Aktuelle Ausstellung
„Das Gedächtnis des Landkreises“
Die Schätze des Kreisarchivs Sigmaringen
Das Kreisarchiv ist das Gedächtnis des Landkreises Sigmaringen. Mit seiner aktuell 2250 laufende Regalmeter umfassenden behördlichen Überlieferung des Landratsamtes und dessen badischen, hohenzollerischen und württembergischen Vorgängerbehörden sowie den ergänzend aufgenommenen privaten Sammlungen und Nachlässen, dem bis 1809 zurückreichenden Zeitungsarchiv sowie umfangreichen Beständen an Fotos und Bildpostkarten, Stichen, Karten, Plänen und Plakaten ist das 1989 eingerichtete Kreisarchiv die historische Datenzentrale des Landkreises mit einem Schwerpunkt auf dem 19. und 20. Jahrhundert. Im Rahmen der kommunalen Archivpflege unterstützt das Kreisarchiv subsidiär die kreisangehörigen Städte und Gemeinden bei der Sicherung und Erschließung der kommunalen Archivüberlieferung.
Neben der konservatorischen und mitunter auch restauratorischen Sicherung sowie der Ordnung und Verzeichnung einmaliger Dokumente aus der Verwaltungstätigkeit des Landkreises und der Gemeinden ist das Kreisarchiv auch mit der Erforschung und öffentlichen Vermittlung der Kreisgeschichte beauftragt. Zahlreiche Bücher, Aufsätze, Vorträge, Ausstellungen, Exkursionen und Führungen in den letzten drei Jahrzehnten zeugen von dieser intensiv wahrgenommenen kreishistorischen Tätigkeit, die vielfach in partnerschaftlicher Kooperation mit Geschichts- und Heimatvereinen innerhalb wie außerhalb des Landkreises, mit Kommunen und Nachbarkreisen erfolgt und das Wissen der Bevölkerung um die Geschichte des eigenen Lebensraums vermehren und auch das Regionalbewusstsein fördern soll.
Insgesamt 150 historische Archivdokumente wurden aufgrund ihres inhaltlichen Aussagewerts, aber auch nach ästhetischen Gesichtspunkten für diese Präsentation ausgewählt: Die Bandbreite reicht von einer Urkunde des 14. Jahrhunderts bis zu Wahlkampfplakaten einer Bürgerbefragung von 1971 zur Kreisreform, vom ältesten Sigmaringer Stadtplan und der ältesten Lokalzeitung, beide von 1809, bis zum Kreisfilm von 1983, von einer Unterschriftenliste der Altkatholiken aus dem Meßkircher Kulturkampf von 1874 bis zum erschütternden Dokument der Entlassung von Psychiatriepatienten des Sigmaringer Landeskrankenhauses 1940/41 in die Gaskammern des NS-Regimes, von Bauplänen für das Erzbischöfliche Studienheim St. Fidelis in Sigmaringen von 1930/31 bis zum Baugesuch von Albert Nothdurft für die Errichtung einer Möbelfabrik in Pfullendorf 1956, von der Ladung der Bewohner Hohenzollerns zur Erbhuldigung für den preußischen König als neuem Landesherrn 1851 auf dem Zollerberg bis zum Wahlplakat zur Volksabstimmung über die Bildung des Südweststaats 1950, von posierenden Motorradfahrern in der Göge in der Zwischenkriegszeit bis zum Foto von der Einweihung eines Stauffenberg-Gedenksteins 1964 in der Bundeswehr-Kaserne Sigmaringen.
Dr. Edwin Ernst Weber
Die Ausstellung ist vom 13. November 2022 bis 12. März 2023, jeweils freitags bis sonntags und feiertags von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet
Hier finden Sie den Flyer zur Ausstellung
Daueraustellung
Integriert in das Kultur- und Museumszentrum Schloss Meßkirch hat seit März 2006 im Südflügel der Schlossanlage auf zwei Etagen und einer Gesamtfläche von ca. 450 qm die Kreisgalerie Schloss Meßkirch ihren Standort gefunden. Die Dauerausstellung im Erdgeschoss birgt in sechs Abteilungen ausgewählte Werke aus der Kunstsammlung des Landkreises Sigmaringen mit einer Bandbreite von der gotischen Plastik und barocken Altartafelbildern bis zu Werken zeitgenössischer Kunstschaffender. Die seit den 1980er Jahren unter qualitativen Gesichtspunkten aufgebaute Kreiskunstsammlung versteht sich als Dokumentation des kreisweiten und regionalen Kunstschaffens in seiner historischen wie gegenwärtigen Vielfalt.
Sammlungsschwerpunkte
Ihr besonderes Profil gewinnen Kunstsammlung und Kreisgalerie durch drei Sammlungsschwerpunkte: Der aus Mengen stammende Kubist und Pionier des modernen Holzschnitts Gottfried Graf (1881 – 1938) ist neben Ölbildern und Aquarellen mit einem breiten Querschnitt von Holzschnitten und Radierungen vertreten. Zu dem in Sigmaringendorf aufgewachsenen Bildhauer Anton Hiller (1893 – 1985) kann die Kreisgalerie neben Bildhauerzeichnungen eine dichte Abfolge von Bronze- und Holzplastiken vorweisen, die die spannende Entwicklung dieses Künstlers über nahezu 50 Jahre von figürlichen Anfängen bis hin zu einer weitreichenden Reduzierung und Vereinfachung von Form und Ausdruck im Alterswerk demonstrieren. Dem in Herkunft und Jugend eng mit Sigmaringen und dem oberen Donautal verbundenen Maler Albert Birkle (1900 – 1986) ist ein dritter Sammlungsschwerpunkt gewidmet, der neben Ansichten der heimischen Landschaft ausgewählte Werke im Stil des expressiven Realismus aus seiner wichtigsten Schaffensperiode in den 1920er Jahren enthält.
Wechselausstellungen
Der Sonderausstellungsbereich im Obergeschoss der Kreisgalerie versteht sich als Forum für die regionale und zumal die zeitgenössische Kunst. In den hohen und lichten Räumen, die bei Bedarf um ein benachbartes Turmzimmer erweitert werden können, werden jährlich vier bis fünf Wechselausstellungen gezeigt. Die Bandbreite reicht dabei von Einzelausstellungen, zumeist in Verbindung mit „runden“ Geburtstagen arrivierter Künstler aus Landkreis und Region, über jurierte Kreiskunstausstellungen und Gruppenausstellungen mit thematischem Zuschnitt bis hin zur Präsentation von Fotoarbeiten, historischer Druckgrafik oder auch von „Schätzen“ der regionalen Archäologie.