Kreisgalerie


Aktuelle Ausstellung

„Kreis-Bilder"

Der Landkreis Sigmaringen im Blick der Kunst

Zum 50jährigen Bestehen des Landkreises Sigmaringen in seiner heutigen Gestalt wurden sieben im Landkreis ansässige oder ursprünglich von dort stammende Kunstschaffende mit bildnerischen Portraits des Kreises beauftragt. In der Ausstellung „Kreis-Bilder“ zu sehen sind Radierungen des ukrainischen Künstlers Wolodimir Bakhtow und des in Landkreis und Region bekannten Eckhard Froeschlin, die beide die anspruchsvolle Grafiktechnik virtuos beherrschen. Mit dem Vertreter einer zeitgenössischen Dokumentarfotografie Claudio Hils und der Sängerin Alexandra Hofmann, die innovativ das Bildgenre der „Smartographie“ entwickelt hat, sind sodann zwei Fotografen vertreten. Weitere Teilnehmerinnen sind die international mit performativen und installativen Projekten auftretende Regina Frank sowie die Keramikerin Judith Kösel mit ihren erzählerisch überschäumenden bis mitunter anarchischen Bildfindungen. Die Runde wird beschlossen von Roland Kappel, einem über den Landkreis hinaus erfolgreichen Vertreter der „outsider-art“, mit Aquarell-Ansichten des Landkreises.

Die insgesamt 44 Arbeiten dieser sieben Künstlerinnen und Künstler werden in der Ausstellung durch drei thematische Zugänge ergänzt: Zum einen werden vier zeitgenössische Stadtansichten von Bad Saulgau von Norbert Stockhus, Nikolaus Mohr, Eckhard Froeschlin und Helm Zirkelbach mit sich markant unterscheidenden Blickperspektiven, Bildsprachen und Techniken kontrastiert. Das zweite Thema ist der Altbau des Sigmaringer Landratsamtes, der von Margot Bauer, Sigurd Lange und Nikolaus Mohr in 1987 entstandenen Ansichten in gleichfalls ausgesprochen differierenden Bildformen erfasst wurde. Aufnahme in die Ausstellung hat schließlich noch ein gleichfalls zum Landkreis-Jubiläum entstandenes Filmprojekt gefunden mit drei den Landkreis portraitierenden Dokumentarfilmen von Andrea Behrendt, Alina Cyranek und Tobias Müller sowie einem von der Künstlerin Carola Riester zusammen mit einer Grundschulklasse hergestellten liebenswerten Animationsfilm.

Breites Spektrum an bildnerischen Perspektiven und Positionen

Es ist ein anregend buntes und vielfältiges Spektrum an bildnerischen Perspektiven und Positionen zusammen gekommen mit einer durchweg sehr persönlichen Wahrnehmung ausgewählter Facetten und Themen mit Bezug zum Landkreis Sigmaringen, dessen Landschaft, Geschichte, Sehenswürdigkeiten, mit Persönlichkeiten und Gesprächspartnern. Kritische Auseinandersetzungen mit Fortschrittswunden und den Abgründen der nationalsozialistischen Gewalt- und Unrechtsherrschaft in der Erinnerungskultur sind ebenso vertreten wie Rückgriffe auf das literarische und künstlerische Erbe im Landkreis, Portraits ausgewählter Persönlichkeiten und die Dokumentation von Städten und ihrer Architektur. Ähnlich vielfältig sind die Bildsprachen und bildnerischen Techniken, deren Bandbreite von der altmeisterlich anmutenden Radierung über eine vermeintlich naive Malerei bis zur Textilinstallation reicht. Besonderes Interesse verdienen zwei in Gestaltung und Technik höchst unterschiedliche Wimmelbilder: Das dem magischen Realismus zuzuordnende Saulgauer Stadtpanorama von Norbert Stockhus und das überbordend erzählerische Landkreisrelief von Judith Kösel. Beide laden zum optischen Verweilen, zum Staunen, Entdecken und Verlieren in einer wundersamen Bilderwelt ein. In der Zusammenschau der insgesamt 56 bildnerischen und filmischen Beiträge ergibt sich ein faszinierendes Panoptikum eines landschaftlich, geschichtlich und kulturell ungemein reichen Landkreises.

Dr. Edwin Ernst Weber

Die Ausstellung ist vom 12. November 2023 bis 17. März 2024, jeweils freitags bis sonntags und feiertags von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet

Hier finden Sie den Flyer zur Ausstellung


Daueraustellung

Integriert in das Kultur- und Museumszentrum Schloss Meßkirch hat seit März 2006 im Südflügel der Schlossanlage auf zwei Etagen und einer Gesamtfläche von ca. 450 qm die Kreisgalerie Schloss Meßkirch ihren Standort gefunden. Die Dauerausstellung im Erdgeschoss birgt in sechs Abteilungen ausgewählte Werke aus der Kunstsammlung des Landkreises Sigmaringen mit einer Bandbreite von der gotischen Plastik und barocken Altartafelbildern bis zu Werken zeitgenössischer Kunstschaffender. Die seit den 1980er Jahren unter qualitativen Gesichtspunkten aufgebaute Kreiskunstsammlung versteht sich als Dokumentation des kreisweiten und regionalen Kunstschaffens in seiner historischen wie gegenwärtigen Vielfalt.

Sammlungsschwerpunkte

Ihr besonderes Profil gewinnen Kunstsammlung und Kreisgalerie durch drei Sammlungsschwerpunkte: Der aus Mengen stammende Kubist und Pionier des modernen Holzschnitts Gottfried Graf (1881 – 1938) ist neben Ölbildern und Aquarellen mit einem breiten Querschnitt von Holzschnitten und Radierungen vertreten. Zu dem in Sigmaringendorf aufgewachsenen Bildhauer Anton Hiller (1893 – 1985) kann die Kreisgalerie neben Bildhauerzeichnungen eine dichte Abfolge von Bronze- und Holzplastiken vorweisen, die die spannende Entwicklung dieses Künstlers über nahezu 50 Jahre von figürlichen Anfängen bis hin zu einer weitreichenden Reduzierung und Vereinfachung von Form und Ausdruck im Alterswerk demonstrieren. Dem in Herkunft und Jugend eng mit Sigmaringen und dem oberen Donautal verbundenen Maler Albert Birkle (1900 – 1986) ist ein dritter Sammlungsschwerpunkt gewidmet, der neben Ansichten der heimischen Landschaft ausgewählte Werke im Stil des expressiven Realismus aus seiner wichtigsten Schaffensperiode in den 1920er Jahren enthält.

Wechselausstellungen

Der Sonderausstellungsbereich im Obergeschoss der Kreisgalerie versteht sich als Forum für die regionale und zumal die zeitgenössische Kunst. In den hohen und lichten Räumen, die bei Bedarf um ein benachbartes Turmzimmer erweitert werden können, werden jährlich vier bis fünf Wechselausstellungen gezeigt. Die Bandbreite reicht dabei von Einzelausstellungen, zumeist in Verbindung mit „runden“ Geburtstagen arrivierter Künstler aus Landkreis und Region, über jurierte Kreiskunstausstellungen und Gruppenausstellungen mit thematischem Zuschnitt bis hin zur Präsentation von Fotoarbeiten, historischer Druckgrafik oder auch von „Schätzen“ der regionalen Archäologie.

Weitere Informationen

Homepage des Schloss Meßkirch