Aktuelle Meldung

Veterinärdienst & Verbraucherschutz

Tiere als Weihnachtsgeschenk ungeeignet


Sie reduzieren Stress, fördern soziale Kontakte und halten ihre Besitzer auf Trab: Für die Anschaffung eines Haustiers gibt es viele gute Gründe. Häufig aber machen sich die Halterinnen und Halter im Vorfeld nicht bewusst, wie viel Arbeit und Verantwortung damit einhergehen. „Diese Erfahrung machen unsere Tierärztinnen und Tierärzte leider immer wieder“, sagt Dr. Kathrin Romahn, Leiterin des Fachbereichs Veterinärdienst und Verbraucherschutz des Landratsamts Sigmaringen. Ihre Kolleginnen und Kollegen sind nämlich nicht nur in Nutztierhaltungen unterwegs, um dort die Einhaltung der Tierschutz- und Tierseuchenstandards zu überwachen, sondern zunehmend auch in privaten Tierhaltungen.

„Oft sorgen sich Nachbarn oder die behandelnde Tierärztin um das Wohl der Tiere und ziehen das Landratsamt hinzu“, sagt Romahn. Eine Erkenntnis dieser Einsätze: Viele Halterinnen und Halter kennen die Bedürfnisse ihrer Tiere nicht oder nicht gut genug. Deshalb sind in der Tierschutzüberwachung regelmäßig im Garten festgebundene Hunde, Kaninchen in zu niedrigen Käfigen oder nicht kastrierte Freigänger-Katzen zu beobachten – ebenso wie ungeimpfte Tiere und nicht artgerecht ernährte Reptilien. Auch über die Kosten sind sich viele Menschen nicht im Klaren. Dabei kann die Behandlung eines erkrankten oder verunfallten Tieres sehr schnell eine Rechnung im vierstelligen Bereich bedeuten.

Dr. Kathrin Romahn, Leiterin des Fachbereichs Veterinärdienst und Verbraucherschutz beim Landratsamt Sigmaringen, und Volker Grillenberger, Leiter des Sigmaringer Tierheims, mit Hündin Angel
Dr. Kathrin Romahn, Leiterin des Fachbereichs Veterinärdienst und Verbraucherschutz beim Landratsamt Sigmaringen, und Martin Grillenberger, Leiter des Sigmaringer Tierheims, mit Hündin Angel. Die beiden Experten raten dazu, sich vor der Anschaffung eines Haustiers gut zu informieren.

In der Vorweihnachtszeit werden fleißig Wunschzettel geschrieben und manche Eltern ziehen in Betracht, den sehnlichsten Wunsch des Nachwuchses nach einem fellnasigen Begleiter zu erfüllen. Das Landratsamt weist aber darauf hin, dass die Anschaffung eines Tieres im gemeinsamen Austausch sehr gut durchdacht sein muss. „Vor einem Kauf sollte man sich gut informieren, zum Beispiel im Tierheim, in Fachbüchern oder bei anderen Tierbesitzern“, empfiehlt Dr. Kathrin Romahn. Eventuell könnten sich Interessierte zunächst an der Versorgung eins Tieres bei einer anderen Familie beteiligen und sich den Aufwand teilen. „So wird einem sehr schnell bewusst, ob man sich die Zeit tatsächlich auch nehmen kann und will.“

Martin Grillenberger, Leiter des Sigmaringer Tierheims, kennt die Problematik ebenfalls: Immer wieder muss die Einrichtung die Unterbringung von vernachlässigten oder herrenlosen Tieren ablehnen, weil es keine Kapazitäten zur Unterbringung mehr gibt. Über die Weihnachtszeit werden bewusst keine Tiere vermittelt. „Denn zwischen Halter und Tier muss gegenseitige Sympathie bestehen“, sagt Grillenberger. „Dafür ist ein persönliches Kennenlernen unerlässlich. Aus diesem Grund können wir kein Tier als Geschenk für eine andere Person vermitteln.“ Stattdessen geben Romahn und Grillenberger einen anderen Rat: Alle, die sich für die Anschaffung eines Haustiers interessieren, sollten die gemeinsamen Feiertage dazu nutzen, die Anschaffung des neuen Familienmitglieds gründlich zu überdenken und im Kreise der Familie zu besprechen.

^
Hinweise
  • News der Website