Aktionswoche zum Thema Stillen
Gestillte Kinder sind oft fitter, haben eine geringere Wahrscheinlichkeit für Übergewicht oder den plötzlichen Kindstod und erkranken seltener an Mittelohrentzündungen, Magen-Darm- und Atemwegsinfekten. Frauen wiederum verringern durch das Stillen ihr Risiko für Brust- und Eierstockkrebs sowie Diabetes mellitus Typ 2. Anlässlich der Weltstillwoche vom 2. bis zum 8. Oktober 2023 machen Melanie Gottwalt, erfahrene Hebamme und Hebammenkoordinatorin im Landkreis Sigmaringen, und ihre Kollegin Annette Mett auf eine ganze Reihe von Vorteilen des Stillens aufmerksam. Ihnen liegt aber noch etwas Anderes am Herzen: die Arbeitnehmerinnenrechte stillender Mütter. So lautet auch das Motto der diesjährigen Weltstillwoche: „Stillen im Beruf – Kenne deine Rechte!”
Die Aktionswoche wird von der World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) organisiert und hat zum Ziel, das Stillen als die natürliche und selbstverständliche Ernährung eines Säuglings zu vermitteln. Sowohl Familien als auch die Gesellschaft sollen auf diese Weise über die positiven Effekte des Stillens informiert werden.
„Die präventive Wirkung des Stillens ist wissenschaftlich belegt“, sagt Melanie Gottwalt. „Stillen ist für Mutter und Kind die beste Lösung.“ Zusammen mit Hebamme Annette Mett sorgt Gottwalt im Landkreis Sigmaringen dafür, dass alle Frauen, die die Unterstützung einer Hebamme benötigen, von einer Hebamme versorgt werden. Zu ihrer Arbeit gehören auch die Ermutigung und Anleitung zum Stillen. „Leider erfahre ich täglich, dass Mütter nicht stillen oder nicht ausreichend lange stillen“, sagt Annette Mett. Empfohlen werde, den Säugling vier bis sechs Monate lang ausschließlich zu stillen.
Anlässlich der Weltstillwoche vom 2. bis zum 8. Oktober werben die Hebammen Annette Mett (links) und Melanie Gottwalt für die Vorteile des Stillens – und die Rechte von stillenden Arbeitnehmerinnen.
Bislang gilt Deutschland als moderat stillfreundlich. Um die Rahmenbedingungen für das Stillen zu verbessern, hat das Bundeskabinett vor drei Jahren die Nationale Strategie zur Stillförderung verabschiedet. Zu den Rahmenbedingungen zählen dabei auch die Arbeitgeber und die Gegebenheiten am Arbeitsplatz.
Eine Frau, die stillt, kann nach Wiederaufnahme ihrer Arbeit Stillpausen während der Arbeitszeit beanspruchen. Die Zeit zum Stillen ist durch das Mutterschutzgesetz gesichert: mindestens zweimal täglich eine halbe Stunde oder einmal pro Tag eine Stunde. Bei einer zusammenhängenden Arbeitszeit von mehr als acht Stunden soll auf Verlangen der Frau zweimal eine Stillzeit von mindestens 45 Minuten oder, wenn in der Nähe der Arbeitsstätte keine Stillgelegenheit vorhanden ist, einmal eine Stillzeit von mindestens 90 Minuten gewährt werden. Die Arbeitszeit gilt dann als zusammenhängend, wenn sie nicht durch eine Ruhepause von mindestens zwei Stunden unterbrochen wird. Ein Verdienstausfall darf durch die Stillzeit nicht eintreten. Die Stillzeit darf von der stillenden Mutter auch nicht vor- oder nachgearbeitet und nicht auf die festgesetzten Ruhepausen angerechnet werden.
Für einen guten Stillstart und eine Stilldauer von mindestens sechs Monaten ist es hilfreich, sich frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen. Werdende Eltern finden zum Stillen vor allem Unterstützung bei Hebammen. Diese informieren in persönlichen Beratungen sowie in Geburts- und Stillvorbereitungskursen. Im Landkreis Sigmaringen können sich Eltern außerdem über die Hebammensprechstunden des Familiengesundheitszentrums mit seinen drei Standorten in Sigmaringen, Pfullendorf und Bad Saulgau beraten lassen. Weitere Informationen dazu sind über die Internetseite www.landkreis-sigmaringen.de abrufbar.
Darüber hinaus gibt es bereits das „NewBorn-Café“ in Sigmaringen und – ab November 2023 neu – Elterncafés in Pfullendorf und Bad Saulgau. Diese offenen Treffs richten sich an (werdende) Eltern und Bezugspersonen von Babys und Kleinkindern bis 3 Jahre. In angenehmer Atmosphäre werden Antworten auf vielfältige Fragen rund um die Schwangerschaft, Geburt und die Zeit von Säugling zu Kleinkind gegeben. Dazu gehören neben der Entwicklung und Erziehung des Kindes auch das Zurechtfinden in der Elternrolle und familiäre Fragen. Zudem gibt es Hilfestellung bei alltagspraktischen Aufgaben, zum Stillen und zur Ernährung, der Sauberkeitserziehung und den Schlafgewohnheiten. Im Vordergrund stehen das Knüpfen von Kontakten und der Austausch untereinander.
Das NewBorn-Café als offener Treff für Mütter mit Kindern bis zu einem Jahr öffnet jeden zweiten Mittwoch – in den ungeraden Kalenderwochen und außerhalb der Schulferien – von 9.30 bis 11 Uhr in den Räumen des Frauen-Begegnungs-Zentrums in der Bahnhofstraße 3 in Sigmaringen. Anmeldungen sind möglich per E-Mail an sabrina.scheffel02(at)gmail.com.
Die Elterncafés im Café Schillers in Bad Saulgau und im Café Moccafloor in Pfullendorf sollen ab November 2023 einmal im Monat öffnen. Die Details sind noch in Planung und werden rechtzeitig bekannt gegeben.
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