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Frauen sind in den Gremien immer noch unterrepräsentiert, auch der Landkreis Sigmaringen ist dabei keine Ausnahme. „Das muss sich ändern“, sagt dessen Gleichstellungsbeauftragte Sandra Knör. „Denn gute Politik braucht die Sichtweisen und Erfahrungen von Frauen und Männern!“ Mehr Frauen in verantwortlichen Funktionen verbesserten die Qualität der politischen Entscheidungen und veränderten den Blick auf die Herausforderungen vor Ort.

Deshalb hat Knör gemeinsam mit der Expertin Dagmar Wirtz zwei Workshops im Landratsamt geplant. Der erste findet statt am Donnerstag, 21. September, von 17 bis 20.30 Uhr und ist überschrieben mit der Frage „Was, wenn ich kandidiere?“. Neben einigen kurzen Informationen zur Kommunalpolitik geht es vor allem darum, was potenzielle Kandidatinnen motiviert und was sie hemmt – und darum, wie sich der Alltag durch eine Kandidatur verändert. Als Gesprächspartnerinnen stehen dafür unter anderem die Kreisrätinnen Alexandra Hellstern-Missel (CDU), Sabine Rösch (Freie Wähler), Fiona Skuppin (Grüne) und Susanne Jäger (SPD) zur Verfügung.

„Nirgendwo sieht man die Auswirkungen von politischer Arbeit so unmittelbar wie in der Kommunalpolitik. Frauen können das – sie müssen sich nur trauen“, sagt Hellstern-Missel. Der Frauenanteil in den Gremien sei zwar größer geworden. „Das geht aber alles viel zu langsam. Es fehlen vor allem Frauen in der Familienphase, die einen anderen Blick auf manche kommunalpolitischen Themen haben.“ Auch Sabine Rösch wünscht sich einen höheren Frauenanteil im Kreistag und anderen politischen Gremien. „Bei den weiblichen Erfahrungen beispielsweise in schulischen Angelegenheiten, in der Gesundheitsvorsorge oder bei infrastrukturellen Herausforderungen handelt es sich um gewinnbringende und bereichernde Ansätze und Gedanken“, sagt sie. „Der weibliche Blickwinkel auf kommunale Angelegenheiten ist wichtig und richtig und tut der Politik gut.“

Dagmar Wirtz, systemische Moderatorin, Politikwissenschaftlerin, Soziologin und selbst Stadträtin, leitet die beiden Workshops im Sigmaringer Landratsamt.

Der zweite Workshop steht unter dem Titel „Schritte in das Kommunalparlament“ und findet statt am Donnerstag, 28. September, ebenfalls von 17 bis 20.30 Uhr. Kandidatinnen bekommen Unterstützung bei der Entwicklung einer eigenen Strategie, die die Chancen steigert, gewählt zu werden. Die Teilnehmerinnen können sich über die wichtigsten Schritte bis zur Kommunalwahl und über die Erfolgsfaktoren einer Kandidatur informieren. Gemeinsam mit der Referentin entwickeln sie Ideen für die eigene Vor­gehensweise.

„Mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist sicher etwas, was gerade auch viele Frauen kennen“, sagt Fiona Skuppin. Für eine Kandidatur bei der Kommunalwahl solle das aber kein Hinderungsgrund sein. „Wenn man offen ist, zu lernen, wie Dinge in der Kommunalpolitik funktionieren und wenn man bereit ist, sich nach bestem Wissen und Gewissen für die Menschen im Landkreis oder in der Gemeinde einzubringen, dann sind das schon die wesentlichen Grundpfeiler für eine gute Ausübung des politischen Mandats.“

Susanne Jäger möchte ebenfalls mehr Frauen zu einer Kandidatur ermutigen. „Im Kreistag wie auch im Gemeinderat geht es um viele Themen, zu denen man einen unmittelbaren Bezug hat – sei es die Kreisabfallwirtschaft, der öffentliche Personennahverkehr oder das Krankenhaus“, sagt sie. Unter anderem der Austausch mit den Fraktionskolleginnen und Fraktionskollegen mache es leichter, sich in bestimmte Themen einzuarbeiten. „Man kann sich informieren lassen und, wenn man es nötig erachtet, Unterlagen dann noch genauer durchlesen.“

Mit den beiden Workshops will die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises zumindest dazu beitragen, dass sich mehr Frauen mit einer möglichen Kandidatur bei der Kommunalwahl beschäftigen. „Wir wollen Frauen dazu einladen, sich unverbindlich zu informieren, mit erfahrenen Kreisrätinnen in den Austausch zu gehen und sich inspirieren zu lassen“, sagt Sandra Knör. „Und es wäre natürlich ein toller Erfolg, wenn es danach Frauen gibt, die sich eine Kandidatur vorstellen können.“ Geleitet werden die Veranstaltungen von Dagmar Wirtz, systemische Moderatorin, Politikwissenschaftlerin, Soziologin – und selbst Stadträtin.

Anmeldungen für die Workshops nimmt Sandra Knör per E-Mail an sandra.knoer(at)lrasig.de entgegen.