Die körperliche Entwicklung

Sie werden so schnell groß! Wenn wir an die körperliche Entwicklung im ersten Lebensjahr denken, kommt uns meist zuerst das Wachstum in den Sinn. Verständlich: Der winzige Säugling wächst auch rasant. Im ersten Jahr werden gesunde Babys bis zu 25 cm länger und auch der Kopfumfang nimmt monatlich um etwa 1 cm zu. Eng an dieses Wachstum gekoppelt, ist auch das Gewicht des Babys. Besonders in den ersten Wochen spielt es für seine Eltern eine ganz zentrale Rolle und wird auch regelmäßig durch die Hebamme überprüft. Wenn das Kind nicht essen will, Sie sich wegen des Gewichts sorgen oder Probleme mit dem Stillen haben, sind Sie damit nicht allein und können sich, neben Ihrer Hebamme, auch an die im Wegweiser aufgelisteten Adressen wenden.

Auch bei der körperlichen Entwicklung gibt es noch viele weitere Etappenziele. Damit Ihr Kind seine körperlichen Fähigkeiten in seiner ganzen Bandbreite entfalten kann, braucht es Abwechslung und vielfältige Anregungen. Beim Tragen, Wickeln, Massieren, Kuscheln oder Baden macht es erste, elementare Körpererfahrungen. 
Sie können Ihrem Säugling fast dabei zusehen wie er immer wacher und lebhafter wird. Er strampelt, rudert oder wedelt mit den Händen, während er gewickelt wird oder auf der Krabbeldecke liegt. Überhaupt sind die eigenen Händchen ab Ende des 2. Lebensmonats eine faszinierende Entdeckung und ein tolles Spielzeug. Stundenlang kann das Baby sie betrachten, in den Mund stecken, an den Fingerchen ziehen oder sie biegen und dabei zufriedene Laute von sich geben. 
Während Ihr Kind in den ersten Wochen seine Muskelkraft noch nicht bewusst einsetzen kann, lernt es mit etwa drei bis vier Monaten das Köpfchen selbst kurz zu halten und auch gezielt etwas – oder jemanden – anzusehen. In dieser Zeit beginnt es vielleicht auch, sich vom Bauch auf den Rücken zu drehen, wo es nach Dingen greift, die über seinem Bett angebracht sind.  
Ziehen Sie es zum Sitzen hoch, kann es den Kopf aktiv nach vorne mitziehen. In dieser Position kann es ihn dann auch gut halten.

Und weiter geht die turbulente Reise: Die Hände sind jetzt nicht mehr nur zum Spielen da, sondern werden nun gezielt eingesetzt, um bestimmte Gegenstände zu greifen. Und um diese – etwa ab dem sechsten Monat – auch von einer Hand in die andere zu geben.

Volle Kraft voraus! Mit allen Mitteln versucht das Baby jetzt, sich auf irgendeine Weise fortzubewegen. Vielleicht krabbelt es auf Hände und Knie gestützt; vielleicht rutscht es auf seinem Po durchs Zimmer, vielleicht rollt es dorthin, wo es hinmöchte oder es robbt in alle Richtungen. In jedem Fall möchte es nun alles erreichen, was es sieht. Und spätestens jetzt ist nichts mehr vor dem kleinen Entdecker oder der Eroberin sicher – für Sie als Eltern ist jetzt größte Vorsicht geboten, damit das Kind seine neu entdeckte Bewegungsfreiheit ungetrübt genießen kann. 
Sobald das Krabbelkind sich um die eigene Achse drehen kann, wird es auch in der Lage sein, sich selbstständig aufzusetzen. Und dann ist es nur noch ein kurzer Weg zum Hochziehen an den unterschiedlichen Möbelstücken. Von dieser Position aus sind dann auch die oft lange ersehnten ersten Schritte möglich. Manche Kinder machen sie bereits um den 12. Monat herum, andere erst nach 15 Monaten oder später. Wann auch immer Ihr Baby tapsig seine ersten Gehversuche wagt: Die Welt ist aus der Perspektive eines Zweibeiners eine völlig Neue. Plötzlich sind ganz andere Dinge erreichbar und am Ende seines ersten Lebensjahres ist auch Ihr Baby keines mehr. Es gehört nun zu den Kleinkindern.