Die geistige Entwicklung eines Babys ist ein vielschichtiger Reifungsprozess, der eng verknüpft ist mit der Bewegungsentwicklung, der Sinneswahrnehmung und dem Spracherwerb. Die Sinne eines Babys arbeiten von Geburt an: So erkennt es seine Eltern bereits sehr früh an ihrem Geruch und kann Ihre Stimme von anderen unterscheiden.
Bereits mit wenigen Monaten ist das Kind außerdem in der Lage, seine Sinneserfahrungen miteinander zu verknüpfen: Nun sieht, hört, riecht, tastet und schmeckt es – und erhält auf diese Weise eine erste Vorstellung von der neuen Umgebung, den Gegenständen, seinem eigenen Körper und auch von Mama, Papa oder anderen engen Bezugspersonen.
Von Natur aus sind Kinder neugierig und wollen verstehen, wie die Dinge und das Leben funktionieren und zusammenhängen. Deshalb möchte auch Ihr Neugeborenes vom ersten Tag an mitbekommen und verstehen, was um es herum geschieht und was das mit ihm selbst zu tun hat.
In den ersten beiden Monaten lernt das Baby, Dinge und Gesichter mit den Augen „festzuhalten“. Jetzt reagiert es aufmerksam auf beides. Bewegen Sie etwas in seinem Gesichtsfeld, folgt es mit den Augen und erkennt zum Ende des ersten Vierteljahrs auch etwas weiter entfernte Gegenstände. Auch Geräusche kann es immer genauer unterscheiden und horcht interessiert auf eine Rassel oder eine Spieluhr. Normale Hintergrundgeräusche interessieren es allerdings kaum. Dafür ist alles, was es in die Hände bekommt, besonders interessant und wird direkt in den Mund gesteckt. Wenn es möglich und ungefährlich ist, lassen Sie das zu! Denn so lernt Ihr Kind Gegenstände richtig kennen. Allerdings werden Sie auch sehen: Nichts ist mehr vor ihm sicher und am liebsten möchte es nun alles anfassen und mit allem spielen. Es greift zielsicher nach dem, was es haben möchte – besonders gerne wird es übrigens das sein, was Sie in Ihren Händen halten.
Bis zum Alter von etwa acht Monaten existiert für Ihr Baby nur das, was es unmittelbar sieht. Wenn das Stofftier also unter die Decke rutscht, ist es weg. Mit ungefähr acht oder neun Monaten kann dagegen ein Kind seine Vorstellung schon als Erinnerung abspeichern. Es begreift nun langsam, dass Menschen und Gegenstände auch dann noch da sind, wenn es sie nicht mehr sehen kann. Wenn das Stofftier verschwunden ist, sucht ihr Baby nun danach oder möchte, dass Sie es finden. Welche eine aufregende Erkenntnis und was für ein Spaß! Klar, dass das bekannte „Guck-guck“ spielen nun für jede Menge Freude sorgt.
Ebenfalls im Alter von ca. 9 Monaten macht der kleine Mensch noch eine weitere großartige Entdeckung: Er bewegt seinen Arm, und die Rassel in seiner Hand gibt Töne von sich. Das Kind erfasst nun, dass etwas Bestimmtes geschieht, wenn es etwas tut. Damit beginnt es erste Zusammenhänge von Ursache und Wirkung zu begreifen. Und hat einen weiteren Meilenstein auf seiner und Ihrer gemeinsamen Reise passiert.