Die geistige Entwicklung

Mit dem Schulstart treten ganz neue Meilensteine, Ausflüge, Weggefährten und Hindernisse auf den Reiseplan des Kindes. Bereits vor dem eigentlichen Schuleintritt muss Ihr Kind die geistige Reife oder Schulfähigkeit sowie einige Fertigkeiten, wie etwa ein grundsätzliches Verständnis von Zahlen, mitbringen. Ab der ersten Klasse werden dann die geistigen Fähigkeiten weiter gefordert und gefördert und plötzlich ändert sich vieles im Denken der Kinder: Sie lernen nicht nur zu schreiben, zu lesen und zu rechnen – sie denken auch zunehmend sachorientierter. Das heißt, dass das Kind von sich aus, Zusammenhänge begreifen und sich die Welt erklären möchte. So entsteht Schritt für Schritt ein immer realistischer werdendes Weltbild. Dabei hilft Ihrem Kind, dass es sich nun besser konzentrieren kann und sich gerne auf Neues einlässt. Auch das Gedächtnis macht große Entwicklungssprünge: Kinder können im Laufe dieser Entwicklungsstufe Einzeldaten wie ihre Adresse abspeichern und immer wieder abrufen und entwickeln ein Gefühl für Zeit. Dadurch sind sie in der Lage, Ergebnisse abzuwarten und sich gedanklich schon in der Gegenwart auf die Zukunft einzustellen. Zudem entwickelt Ihr Kind ein Verständnis für seine eigene Entwicklung und weiß, dass es einmal ein Baby war und irgendwann zur Frau oder zum Mann wird. Durch die kognitive Weiterentwicklung und den Abschied aus der magischen Phantasiewelt kann auch das Thema Lügen plötzlich relevant werden. Denn nun sind Kinder in der Lage, zwischen Wahrheit und Unwahrheit zu unterscheiden.

Ein großes Dauer-Thema auf dieser geistigen Entwicklungsreise ist natürlich die Schule. Besonders, wenn es um Hausaufgaben und Lernen geht, stellen sich Eltern in dieser Zeit viele Fragen: Wie kann ich mein Kind optimal unterstützen? Wie können Hausaufgaben gut und gerne bewältigt werden? Wie kann das Kind lernen zu lernen? Vielleicht werden die täglichen Hausaufgaben auch zum echten Kampfschauplatz oder Ihr Kind hat Angst vor den Mitschülern oder vor den Prüfungen. Vielleicht erfährt es Mobbing oder kann sich durch Hyperaktivität kaum konzentrieren und nicht stillsitzen. Oder vielleicht ist es einfach manchmal damit überfordert, dass es in der Schule auch emotional und sozial viel neuen Stoff zu verarbeiten hat. Denn unsere Kinder lernen hier nicht nur viele Daten, Fertigkeiten und Fakten, sondern auch viel über die eigene Person, die Gefühle und das Miteinander mit Freunden und anderen Menschen. Insgesamt vergrößert sich in dieser Zeit der Horizont und der Bewegungsradius Ihres Kindes enorm. Die Reisegesellschaft wird größer, die Reisestrecken ebenfalls und immer häufiger tauchen am Wegesrand neue Hobbies, Herausforderungen und Bedürfnisse auf.

Die geistige Entwicklung von 6-13 Jahren ist spannend, wichtig, anstrengend, weitreichend, großartig, schwierig und bei jedem Kind anders. Wenn Sie aber das Gefühl haben, dass es Probleme in der Schule oder in der Entwicklung Ihres Kindes gibt, können Sie sich unter anderem an folgende Fachkräfte wenden: 

den Klassenlehrer/die Klassenlehrerin 

das Staatliche Schulamt 

eine Erziehungsberatungsstelle