Die geistige Entwicklung

Bestimmt haben Sie schon bemerkt, dass Ihr Kind in diesem Alter feste Vorstellungen davon hat, was richtig und falsch ist. Jetzt entdecken die jungen Menschen ihre Überzeugungen und entwickeln ihren eigenen Kompass, der sie auf ihrem weiteren Weg leiten wird.

Dazu gehört auch, dass Jugendliche mit zunehmendem Alter beginnen, die gewohnten Verhaltensnormen zu hinterfragen oder Traditionen abzulehnen – oftmals sehr zum Entsetzen ihrer Eltern und Großeltern. Doch keine Sorge: Durch diese Entwicklungsphase sind wir alle einmal gegangen, sogar Oma und Opa.

Die Adoleszenz ist vergleichbar mit einer großen Wegkreuzung: Zum ersten Mal auf dieser spannenden Entwicklungsreise können die Kinder nun bewusst darüber nachdenken, welche Route sie nehmen und welche berufliche Laufbahn sie einschlagen wollen. Auch, wenn sie in diesem Alter in der Regel noch keine ganz klar definierten Ziele verfolgen. Ganz im Gegenteil: Während der Pubertät hängen die Kinder oft durch, verlieren ihren Antrieb und haben „null Bock“ auf Schule, Sport oder Gespräche, die über einsilbige Antworten hinausgehen. Ja, das kann eine herausfordernde Zeit sein, in der Ihnen Ihr Kind auch mal mächtig auf die Nerven geht. Die gute Neuigkeit ist: Erstens geht die Phase auch wieder vorbei und zweitens ist sie wichtig für die Entwicklung zu einem eigenständigen, selbstverantwortlichen Erwachsenen.  
Und neu ist diese Entwicklung ja nun auch nicht:  Jugendliche sind seit jeher auf der Suche. Sie möchten ihren eigenen Ausdruck finden, ihren eigenen Lebensstil gestalten und ihre eigenen Einstellungen entwickeln. So genannte Peer Groups, Cliquen und Freunde können dabei eine große Hilfe sein.

Welcher Gruppe oder Jugendkultur sich ein junger Mensch anschließt, hängt dabei von vielen Faktoren wie zum Beispiel seiner Herkunft, dem Freundeskreis und Interessen und natürlich auch von aktuellen Moden und Trends ab. Diese Suche nach Zugehörigkeit und Identität ist ein wichtiger Teil des Erwachsenwerdens, denn hier finden Jugendliche Anerkennung und fühlen sich verstanden und akzeptiert von Gleichaltrigen. 
Die meisten dieser Cliquen und Freunde sind harmlos und bieten eine positive Unterstützung bei der Entwicklung der eigenen Identität. Allerdings ist große Vorsicht geboten, falls sich Ihr Kind für extremistische oder radikale Gruppen interessiert. Wenn Salafismus oder Sektenzugehörigkeit ein Thema in Ihrer Familie wird, ist es wichtig, offen darüber zu sprechen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für eine gesunde und sichere Entwicklung Ihres Kindes – das nun bald keines mehr ist.