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Buchempfehlungen Architektur und Kunst – 003


Ich möchte Ihnen heute zwei neu erschienene Bücher zur Kunst und Architektur im Landkreis Sigmaringen und in Oberschwaben empfehlen, die mit der Vorstellung der Schätze aus vielen Jahrhunderten in Wort und Bild nach meiner Überzeugung ein solches Lebensmittel gerade auch in schwerer Zeit sein können.

Der Landkreis Sigmaringen hat gemeinsam mit dem Kreiskulturforum und dem Meßkircher Gmeiner-Verlag vor wenigen Tagen einen reich illustrierten Band „Architektur im Landkreis Sigmaringen. Von der Gotik bis zur Gegenwart“ herausgegeben. Die am 31. März 2020 geplante Buchvorstellung in der Heimschule Kloster Wald ist leider ein Opfer der Corona-Pandemie geworden. In fünf Einzelbeiträgen der Historiker und Kulturwissenschaftler Dr. Armin Heim, Doris Astrid Muth, Dr. Dominik Sieber und Dr. Edwin Ernst Weber und der Architektin Agnes Moschkon sowie in 300 Abbildungen aus Archiven, Museen, Bibliotheken, vor allem aber des Fotografen Reiner Löbe wird das reiche baugeschichtliche Erbe unserer Heimat aus 700 Jahren vorgestellt.

Seit dem Spätmittelalter haben hier alle Bau- und Stilepochen ihre architektonischen Spuren hinterlassen. So lockt das Kreisgebiet mit gotischen Kirchen, sakralen und weltlichen Baudenkmälern des Barock, Schlössern und Kirchen der Renaissance und des Klassizismus, öffentlichen Gebäuden und Villen des Historismus sowie Zweckbauten der Moderne. Architektonische Leuchttürme von nationalem Rang wie das Renaissanceschloss Meßkirch oder die Pionierbauten der Beuroner Kunstschule sind ebenso anzutreffen wie Bauzeugnisse von alltäglichem Durchschnitt. Der reich bebilderte Band lädt zu einem Streifzug durch die Baugeschichte des Landkreises ein, bei dem Herrschafts- und Sakralarchitektur adliger und kirchlicher Bauherren ebenso vorgestellt werden wie Bauten bürgerlicher Auftraggeber und die gleichfalls nach dem jeweiligen Zeitgeschmack gehende Sepulkralarchitektur für die Verstorbenen.

Zum anderen möchte ich Ihnen den im Auftrag der Gesellschaft Oberschwaben von den derzeit sicher besten Kennern der regionalen Kunstgeschichte Eva Moser und Dr. Uwe Degreif verfassten und gleichfalls reich illustrierten, opulenten Band „Kunst in Oberschwaben. Von den Pfahlbauten bis zur Gegenwart“ empfehlen. Eine einheitliche politische Landschaft war Oberschwaben nie, und zu keiner Zeit erlangte es die Bedeutung einer geschlossenen Kunstlandschaft. Territorial zersplittert in unabhängige Klosterherrschaften, Reichsstädte und Adelshäuser, gaben Kleinteiligkeit und offene Grenzen jedoch den Rahmen für eine Vielfalt von kulturellen Einflüssen, Kontakten, für Konkurrenz und Austausch. Im Frühmittelalter wurde Oberschwaben vom Abglanz der Abteien Reichenau und St. Gallen berührt, aus der Romanik haben sich wertvolle Zeugnisse der Buchmalerei und des Kunsthandwerks erhalten. In der Gotik wurde Ulm als Kunstmetropole Oberschwabens zusammen mit Memmingen Exporteur von Schnitzaltären. Das Barock schließlich wurde zum Inbegriff Oberschwabens mit qualitativ und quantitativ überragenden Bau- und Kunstwerken. Nach dem Untergang des alten Oberschwabens in der Zeit Napoleons erscheint „glückhafte Rückständigkeit“ als zutreffende Beschreibung des Landes und seiner Kunst. Spät und eher zögernd öffnete sich das noch lange ländlich-katholisch geprägte Oberland im 20. Jahrhundert neuen, überregionalen Entwicklungen. Das reich bebilderte Buch vermittelt die Grundzüge von 6000 Jahren Kunstgeschichte in Oberschwaben.

Auch wenn die Buchhandlungen und öffentlichen Büchereien derzeit geschlossen sind, können Sie sich die beiden Bücher bei Bedarf über die Webshops der Buchhandlungen sowie das Kreiskultur- und Archivamt (Email: kultur(at)LRASIG.de) zusenden lassen. Nähere Informationen zu den beiden Büchern und den Verkaufspreisen können Sie den beigefügten pdf-Dateien entnehmen.

Flyer "Architektur aus 700 Jahren"

Flyer "6000 Jahre Kunst!"

Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Edwin Ernst Weber