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Bildung & Schule

Trotz Lockdown Hochbetrieb Berufsschulen


So waren an der Helene-Weber-Schule Bad Saulgau seit Ende der Osterferien täglich bis zu 200 Schülerinnen und Schüler, also bis zu 30% der Schülerschaft, anwesend. Mit Beginn der Prüfungen am 3. Mai war diese Zahl stärkeren Schwankungen unterworfen. Zu den Klassen im Wechselunterricht und den Prüflingen kommen viele Fernunterrichtsklassen, die für das Schreiben von Klassenarbeiten in die Schule einbestellt werden mussten.

Die benachbarte Willi-Burth-Schule im Berufsschulzentrum Bad Saulgau beschult derzeit zwölf Klassen im Wechselunterricht, das ist ein Viertel des Regelbetriebs. Daneben hat sie im Zeitraum von Mai bis Juli allein 80 Prüfungen zu organisieren. Obwohl die Schulen räumlich gut versorgt sind, kommen sie derzeit an die Grenzen: Im Berufsschulzentrum Bad Saulgau laufen derzeit noch Sanierungsmaßnahmen, was die räumlichen Möglichkeiten zusätzlich einschränkt.

Ähnlich herausfordernd sind die Anforderungen an den Lehrbetrieb bei der rein kaufmännischen Ludwig-Erhard-Schule in Sigmaringen. Von den 30 Klassen, die derzeit dort beschult werden, sind 14 im Fernunterricht und kommen zu notwendigen Leistungsfeststellungen in die Schulen. Außerdem sind 16 Abschlussklassen im Wechselbetrieb in Präsenz. Im Mittelpunkt steht in diesen Tagen das Abitur, das für 60 Schülerinnen und Schüler am 04.05. begonnen hat

Die größte berufliche Schule im Landkreis, die Bertha-Benz-Schule Sigmaringen, zählt derzeit 45 Klassen, die als Abschlussklassen beschult werden. Wie an den anderen Schulen auch, geschieht das unter Corona-Bedingungen, d.h. die Hälfte der Klasse ist in der Schule, die andere Hälfte von zu Hause zugeschaltet. Als Hilfsmittel haben sich hierbei Moodle, Big Blue Button, Visualizer, Headsets und Co bewährt und sind nicht mehr wegzudenken.

Besondere Herausforderungen stellen die Organisation und Beaufsichtigung der Prüfungen, u.a. das Abitur, dar. Von den insgesamt zwölf Abiklassen an den beruflichen Gymnasien im Landkreis, die derzeit mit den Prüfungen begonnen haben, sind sechs an der Bertha-Benz-Schule. Hinzu kommen nächste Woche Prüfungen für die Auszubildenden an der Berufsschule: Zu den Bereichen Bau, Holz, Farbe und Nahrung, die regulär am ursprünglich geplanten Termin stattfinden, kommen vorgezogene Prüfungen für die Mechatronikerinnen und Mechatroniker und andere Industrieberufe. Nicht zuletzt macht in der Woche vor den Pfingstferien die zweijährige Berufsfachschule ihren Abschluss.

Dem stellvertretenden Schulleiter Ottmar Frick, der derzeit die Bertha-Benz-Schule führt, geht es in diesen Wochen wie seinen drei Kollegen – er kann nicht über Langeweile bei sich und den Lehrkräften klagen: „Momentan haben wir rund 40 Prüfungsräume mit Aufsichten, Gangaufsichten etc. laufen. Alleine diese Woche sind neben dem Unterricht über 680 Aufsichtsstunden verplant und organisiert worden. Nächste Woche sind es noch mehr…“

Neben alldem ist die Hygiene- und Teststrategie nicht zu vergessen, die an den Schulen parallel organisiert gehört und auf den Prüfungsrhythmus abgestimmt werden muss. Schulleitungen und Schulträger stehen hier gemeinsam in der Verantwortung und nehmen diese sehr ernst. So hat der Landkreis seit den Osterferien über 20.000 Schnelltests an seine Schulen ausgegeben. „Das war für uns und für die Schulleitungen anfangs eine Zitterpartie, da die Lieferungen erst kurz vor knapp bei uns ankamen“, berichtet Claudia Baur, die zuständige Fachbereichsleiterin im Landratsamt. Inzwischen sind jedoch ausreichend Testkits am Lager, so dass die Versorgung bis über die Pfingstferien hinaus auf jeden Fall gesichert ist.