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Gesundheit

Virusmutanten bereiten Sorge / Alle Impfbereite in Pflegeheimen im Landkreis in wenigen Tagen das erste Mal geimpft

Vorerst keine Ausgangssperre / Kontaktbeschränkungen gelten weiterhin

Sorge bereiten den Verantwortlichen im Gesundheitsamt die Virusmutationen. Bisher wurde im Kreis Sigmaringen bei vier positiv auf SARS-Co-V 2 getesteten Menschen die britische Virusvariante entdeckt. Die veränderten Viren sind offenbar deutlich ansteckender als das ursprünglich aufgetretene Virus. „Je rascher sich die mutierten Viren verbreiten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Inzidenz bald wieder ansteigt“, macht Susanne Haag-Milz deutlich. „Daher müssen bei den betroffenen Personen, ihren Haushaltsangehörigen und engen Kontaktpersonen besonders intensive Infektionsschutzmaßnahmen ergriffen werden.“ Personen, die sich mit einer Virusvariante infiziert haben und deren enge Kontaktpersonen werden für 14 -anstatt 10- Tage in Quarantäne versetzt und vor Ende der Isolierung vorsorglich getestet. Die Quarantäne wird zudem konsequent überwacht. Darüber hinaus sind auch die Haushaltsangehörigen der engen Kontaktpersonen von den Quarantänemaßnahmen betroffen.  
 
Auch die wachsende Ungeduld mancher Mitbürger besorgt die Kreis-Verantwortlichen. „Wir dürfen jetzt nicht übermütig werden. Mühsam haben wir uns über viele Wochen erarbeitet, dass unsere Kliniken nicht überbelastet werden und wir die Aussicht haben, vielleicht bald wieder Grundschulen und Kindergärten zu öffnen. Viele, viele Mitbürgerinnen und Mitbürger haben sich stark eingeschränkt. Hierfür bin ich jedem von Herzen dankbar. Dies alles dürfen wir nicht aufs Spiel setzen und jeder von uns kann durch sein Verhalten gerade auch in diesen närrischen Tagen dazu beitragen, dass das Virus keine Chance zur Verbreitung bekommt“, so Landrätin Stefanie Bürkle.
 
Nachdem die landesweite Ausgangssperre seit Donnerstag nicht mehr gilt, entscheiden nun die Landkreise über mögliche Ausgangssperren im Kreisgebiet. Die Verantwortlichen im Landratsamt haben sich in Anbetracht der derzeitigen Lage im Landkreis vorerst dafür entschieden, keine Ausgangssperre zu erlassen. „Wir wissen: Eine Ausgangssperre ist eine sehr einschränkende Maßnahme. Sie kommt für uns nur als Ultima Ratio in Betracht“, erläutert Landrätin Bürkle.
 
Die Entscheidung hat sich die Kreisverwaltung nicht einfach gemacht. Seit Tagen sinkt die Inzidenz kontinuierlich. Mit einem Wert von 40,5 ist sie nun auch unter die Schwelle von 50 gefallen. Wichtig ist jedoch, dass alle Kontaktbeschränkungen, das Verbot von Veranstaltungen und Vereinsaktivitäten und das Konsumieren von Alkohol auf vielen öffentlichen Flächen weiterhin gelten. „Wenn wir uns alle an die strengen Regeln halten, die auch ohne Ausgangsperre weiterhin zu beachten sind, haben wir die Chance, um Ausgangssperren in der Zukunft herumzukommen. Klar ist aber auch: Sollte die Inzidenz wieder steigen, sollten mehr mutierte Viren nachgewiesen werden oder die Anstrengungen von uns allen, sich an die Regeln zu halten, nachlassen, werden wir rasch und entschieden handeln“, fasst Bürkle zusammen. Eine Ausgangssperre würde nach Vorgaben des Landes dann von 21 bis 5 Uhr gelten.
 
Einen Hauch von Hoffnung gibt das Impfen. Zwar erhält der Kreis immer noch nur 585 Impfdosen pro Woche, das Verimpfen klappt jedoch gut. Inzwischen wurden insgesamt 2590 Menschen geimpft: 701 Bewohner in Pflegeheimen, 404 Mitarbeiter der Kliniken und Rettungsdienste sowie 907 Personen in Hohentengen. Die mobilen Teams des zentralen Impfzentrums haben weitere 578 Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen geimpft.  Läuft alles nach Plan, wird kommende Woche in allen Pflegeeinrichtungen jeder Impfwillige die erste Impfung erhalten haben. Bis Anfang / Mitte März sollen alle auch die zweite erhalten. Anschließend werden die mobilen Impfteams Tagespflegeeinrichtungen und Einrichtungen des Betreuten Wohnens aufsuchen.