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Abfallwirtschaft

Wohin denn damit?


„Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen…“. Viele werden den alten Schlager kennen. Aber nicht aber nicht nur in Spanien ist im Frühling alles schön grün und blüht es an vielen Stellen. Auch bei uns geben sich jedes Jahr wieder viele ihrem Hobby, dem Garten und den Blumen, hin und erfreuen sich an dem Ergebnis. Aber wo viel getan wird fällt auch Abfall an. Viele im Landkreis kompostieren selbst. Wenn es richtiggemacht wird, eine gute Sache für den Garten und die Umwelt. Aber leider ist es nicht nur damit getan, alles auf einen Haufen zu schmeißen. Richtig gemacht steckt richtig Arbeit dahinter. Und nicht jeder Komposthaufen trifft auf die Gegenliebe des Nachbarn. Und oft sind auch nicht ausreichend Flächen für die Verwertung des Komposts vorhanden. Auf zum Recyclinghof! Aber was passiert dann eigentlich damit? Warum macht es vielleicht doch Sinn sich vom heimischen Kompost zu verabschieden? Und was ist nun eigentlich mit der Bioabfallsammlung?

Im Landkreis Sigmaringen wurden 2020 über die Recyclinghöfe und die Entsorgungsanlage Ringgenbach rund 12.900 to saftendes und holziges Grüngut erfasst.

Das holzige Grüngut, rund 2.900 to, wurde zu Hackschnitzeln aufbereitet und heizt unter anderem das Landratsamt über den Winter nahezu klimaneutral. Das saftende Grüngut wird auf der Entsorgungsanlage in Ringgenbach zu zertifiziertem Frischkompost aufbereitet und dient der Landwirtschat als Düngung. Hier ersetzt er zum einen künstliche Düngemittel, zum anderen wird durch den Auftrag von Kompost die Humusbildung angeregt und der Boden so aufgewertet.

Aber warum soll es nun mehr Sinn machen, das Grüngut dem Landkreis zu überlassen und nicht auf dem heimischen Kompost zu verwerten?

Einen Kompost richtig aufzusetzen ist nicht einfach. Strukturmaterial wie Äste, Blumenschnitt und Laub sollten mit saftendem Material wie Obst- und Gemüseresten abwechselnd aufgebracht werden. Der Kompost sollte am Stück aufgesetzt werden und dann immer wieder umgesetzt werden. Aber warum ist das wichtig?

Nur wenn der Kompost eine Gewisse Masse hat, kann durch den Rotte-Prozess ausreichend Wärme entstehen, damit Unkrautsämlinge und unerwünschte Keimlinge oder Pflanzenkrankheiten neutralisiert werden. Auf der Entsorgungsanlage wird dies mittels Temperatursonden immer wieder überwacht. So sollte die Temperatur zumindest ca. 2 Wochen über 60 – 65°C betragen.

Dann sollte der Kompost umgesetzt werden, damit auch an das Material im Inneren ausreichend Sauerstoff gelangt. Ist dies nicht der Fall, entsteht beim Rotte-Prozess Methan, welches rund 20-mal Klimaschädlicher ist, als CO2.

Durch die richtige Mischung an Strukturmaterial und saftendem Material erhält der Kompost am Schluss die richtige Struktur, nicht zu nass und nicht zu trocken, um dann auch gut weiterverarbeitet werden zu können.

Fällt zu viel Kompost auf einem Grundstück an oder wird dieser punktuell über lange Zeit gelagert, können die Nitrateinträge daraus das Grundwasser belasten. Genau wie in der Landwirtschaft hilft auch hier nicht viel immer viel.

Auf der Entsorgungsanlage in Ringgenbach wird der Rotte-Prozess ständig überwacht. Genug Material ist immer vorhanden. Die Fläche ist befestigt, so dass Sicker- und Niederschlagswasser nicht ins Grundwässer eindringen, sondern gereinigt werden. Am Ende entsteht ein zertifizierter Kompost, der in der Landwirtschaft zielgerichtet eingesetzt wird.

Dies sollte den einen oder anderen aber auch zum Nachdenken anregen. Immer wieder wird dann noch einen alten Teppich, der eingewachsenen Weidezaun oder sonstige Abfälle mit unterschmuggelt, wenn der Mitarbeiter des Recyclinghofs gerade nicht schaut. Das ist aber ein Bumerang. Der Aufwand ist immens, müssen die Abfälle aus dem großen Haufen heraussortiert werden. Dieser Aufwand wird, wie die Kosten für die Grüngutsammlung und -verwertung im Allgemeinen, über die Grundgebühr wieder den Bürgern berechnet.

Und was ist nun mit der Bioabfallsammlung? Diese wird als freiwillige Sammlung ab 01.01.2024 im Landkreis Sigmaringen starten. Vorab ist aber noch einiges zu tun. Ausschreibungen müssen vorbereitet und durchgeführt werden, der Bedarf abgefragt und Behälter bestellt und verteilt werden.

Durch die freie Wahl des Behältervolumens bis zu 240 Litern kann ab 2024 Grünschnitt auch über die Bioabfallsammlung bereitgestellt werden. Wer also nicht mehr zum Recyclinghof will oder kann, kann hierüber neben den Bioabfällen aus der Küche und dem Garten auch seinen Grünschnitt abgeben. Über die Einführung werden wir Sie aber Schritt für Schritt informieren.

Und auch für den Bioabfall gilt: Der beste Abfall ist der, der gar nicht anfällt. Hierrüber haben sich die Unverpackt-Läden im Landkreis Gedanken gemacht und bieten Lösungen, wie es auch ohne oder zumindest mit weniger geht.

Noch Fragen? Die Mitarbeiter der Abfallberatung stehen Ihnen gerne zur Verfügung:

Telefon 07571 / 102 – 6677 oder  E-Mail: Abfallberatung-KAW(at)LRASIG.de

Weitere Informationen erhalten Sie in der Abfall-App der Kreisabfallwirtschaft oder auf der Homepage des Landkreises unter www.landkreis-sigmaringen.de.