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Abfallwirtschaft

Wohin denn damit?


Ein System mit viel Für und Wider. Oft ein Politikum. Aber wie funktioniert das ganze eigentlich wirklich? Und was darf in den Gelben Sack rein und was nicht?

Zuständig für die Sammlung der Gelben Säcke ist nicht der Landkreis und damit die Kreisabfallwirtschaft, sondern die Dualen Systeme Deutschlands. Inzwischen werden diese von elf Firmen gebildet, die sich um die Wiederverwertung der produzierten und in den Umlauf gebrachten Verpackungen kümmern. Von diesen wird dann ein Unternehmer mit der Verteilung, Einsammlung und Verwertung der Gelben Säcke in unserem Landkreis beauftragt.

Im Landkreis Sigmaringen wurden 2020 über die Gelbe Sack Abfuhr in Summe rund 4.150 to an gelben Säcken eingesammelt. Diese werden dann über die Dualen Systeme entsprechend dem Marktanteil einer Verwertung zugeführt.

Aber wie funktioniert das System denn jetzt genau? Eine Firma produziert ein Produkt. Dies muss, damit es transportiert und verkauft werden kann, verpackt werden. Das Produkt wird vom Kunde konsumiert z.B. die Seife in der Verpackung verbraucht. Damit die Verpackung ordnungsgemäß entsorgt werden kann, muss der Produzent diese lizenzieren, sprich einem der Dualen Systeme Geld dafür zahlen, damit dieses sich anschließend um die Sammlung und Entsorgung kümmern. Umso sparsamer also die Verpackung ausfällt, umso geringer die Kosten, umso günstiger kann das Produkt gegenüber dem Wettbewerb angeboten werden. Hierdurch sollen Anreize zur Abfallvermeidung oder zur Wiederverwendung wie zum Beispiel beim Rücknahmesystem wie bei der Glasflasche entstehen.

Die Dualen Systeme kümmern sich dann um die Einsammlung und Verwertung der Verpackungen.

Was darf nun aber in den Gelben Sack? Alle Verpackungen, die nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas sind. Die Frage lautet als immer: „Was ist das Produkt?“ und „Was ist die Verpackung?“ Der Putzeimer, der Kochlöffel oder der Gartenstuhl sind zwar auch aus Kunststoff, gehören aber nicht in den Gelben Sack. Der Windel- oder Restmüllsack schon gar nicht, auch wenn er außen herum aus Kunststoff sein mag.

Worauf ist nun zu achten? Reine Wertstoffe wie Papier, Pappe, Kartonagen oder Glas sollten separat entsorgt werden. Nur so ist gewährleistet, dass diese hochwertig verwertet und nicht als Störstoffe aussortiert und verbrannt werden. Verschiedene Werkstoffe sollten, wenn möglich, voneinander getrennt werden. Auch moderne Sortieranlagen können den Aluminiumdeckel nicht vom Joghurtbecher abtrennen. Ausspülen ist aber nicht notwendig. „Löffelrein“ ist ausreichend. Verbundverpackungen wie zum Beispiel der Getränkekarton oder die Chips Rolle aus Karton, welche Innen mit Aluminium oder Kunststofffolie ausgekleidet sind, gehören auch in den Gelben Sack.

Und die Gelben Säcke werden dann verbrannt? Nein. Über Quoten im Verpackungsgesetz ist klar geregelt, wieviel der gesammelten Stoffe mindestens einem stofflichen Recycling zugeführt werden müssen. So wurden 2019  58,5 % der gesammelten Kunststoffverpackungen in Deutschland stofflich recycelt. Beim Aluminium waren es sogar 93,9 %, bei den Getränkekartonverpackungen immerhin 79,1 %.

Ja, es gibt immer wieder negativ-Beispiele, die Missstände in der Entsorgungswirtschaft aufdecken. Aber eine Abkehr von der getrennten Erfassung und dem Recycling bedeutet eine Abkehr vom Ressourcenschutz. Dass diese aber endlich sind, ist unbestritten. Daher muss die Devise sein, es besser zu machen. Und die Verwertungsquoten werden per Gesetz nach und nach immer weiter erhöht.

Muss der Gelbe Sack eigentlich so dünn sein? Ja und nein. Müssen tut er das natürlich nicht. Aber es macht Sinn. Jährlich erhält jeder Haushalt im Landkreis Sigmaringen mindestens eine Rolle Gelber Säcke. Dies sind in Summe über 10.000 kg an Gelben Säcken. Würde man nun die Wandstärke um 20% erhöhen, würden auch 2.000 kg mehr Kunststoff nur dafür verbraucht, um darin Abfall zu entsorgen. Durch die geringe Wandstärke bleiben die Säcke transparent und die Müllwerker können Störstoffe gut erkennen. Auch werden gelbe Säcke zum Teil zweckentfremdet, was mit zunehmender Dicke auch mehr wird. Und das wichtigste zum Schluss: Verpackungsabfälle sind in der Regel sehr leicht. Durch die geringe Wandstärke halten diese schwerere Abfälle wie zum Beispiel Windelsäcke oder Kehricht nicht aus. Der Anteil an Störstoffen fällt dadurch im Landkreis Sigmaringen mit rund 7% relativ gering aus. Umso höher dieser Anteil ist, umso mehr guter Wertstoffe werden bei der Sortierung dem Stoffkreislauf entzogen und gehen letztendlich in die Verbrennung.

Ist die Sammlung der Gelben Säcke im Landkreis Sigmaringen umsonst? Ja und Nein. Die Sammlung wird von den dualen Systemen durchgeführt. Daher wird seitens des Landkreises hierfür keine Gebühr erhoben. Auch in der Grundgebühr ist hierfür kein Kostenanteil enthalten. Aber der Verbraucher zahlt das System natürlich über die Produkte die er konsumiert. Es lohnt sich also Produkte zu kaufen, die wenig Verpackungsanteil haben und deren Verpackung gut und vor allem sortenrein zu recyceln sind.

Unter www.muelltrennung-wirkt.de haben die Dualen System viele zusätzliche Informationen mit Videos, Postern und Bildern den Verbrauchern bereitgestellt.

Aber auch hier gilt: Der beste Abfall ist der, der gar nicht anfällt. Hierrüber haben sich die Unverpackt-Läden im Landkreis Gedanken gemacht und bieten Lösungen, wie es auch ohne oder zumindest mit weniger geht.

Noch Fragen? Die Mitarbeiter der Abfallberatung stehen Ihnen gerne zur Verfügung:

Telefon 07571 / 102 – 6677 oder  E-Mail: Abfallberatung-KAW(at)LRASIG.de

Weitere Informationen erhalten Sie in der Abfall-App der Kreisabfallwirtschaft oder auf der Homepage des Landkreises unter www.landkreis-sigmaringen.de.