Marie Baum und die „Kinderstadt“ auf dem Heuberg
Vortrag von Doris Astrid Muth
13 Jahre lang, von 1920 bis 1933, befand sich auf dem Gelände von Truppenübungsplatz und Lager Heuberg eine friedliche, progressive und humanitäre Einrichtung: das Kindererholungsheim der „Kindererholungsfürsorge Heuberg e.V.“, das auf Initiative der Sozialfürsorgerin Marie Baum nach dem Ende des Ersten Weltkriegs hier eingerichtet worden war. Marie Baum, 1874 in Danzig geboren, promovierte Chemikern, Sozialwissenschaftlerin, Frauenrechtlerin, Mitglied der Weimarer Nationalversammlung gründete den Verein „Kindererholungsfürsorge Heuberg e.V.“, dessen Ziel es war, Stadtkindern, die in den Kriegsjahren Hunger und Not erfahren hatten und auch nach Kriegsende unter der katastrophalen Versorgungslage litten, Erholung, Fürsorge und Pflege im gesunden Höhenklima des Heubergs zu verschaffen. Von 1920 bis zur Schließung des Kindererholungsheims im Frühling 1933 kamen über 100 000 Kinder und Jugendliche auf den Heuberg, die hier nicht nur Erholung fanden, sondern auch unbeschwerte Wochen erlebten, von denen sie noch lange zehrten. Die Referentin wird in ihrem Vortrag auf die Geschichte des Kindererholungsheims eingehen, das zugrundeliegende Konzept mit seinem reformpädagogischen Ansatz erläutern und die Initiatorin und geistige Patin Marie Baum näher vorstellen. Begleitend zum Vortrag wird eine Auswahl an zeitgenössischen Bildern gezeigt, die einen lebhaften Eindruck von der Atmosphäre in der „Kinderstadt“ vermitteln. Außerdem wird die Referentin Passagen aus der Biografie Marie Baums vorlesen, die Einblick ihn deren Gedankenwelt geben.
Eintritt frei