Veranstaltung

Künstlerinnen im Landkreis Sigmaringen im 20. Jahrhundert

Fr., 3. bis Mo., 6. Juni 2022
14:00-17:00 Uhr
Das Datum dieser Veranstaltung liegt in der Vergangenheit
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Beschreibung

Diese Würdigung ist überfällig. Mit der Ausstellung möchten der Landkreis Sigmaringen und die Kreisgalerie Schloss Meßkirch den besonderen Beitrag von Künstlerinnen zum Kunstgeschehen im 20. Jahrhundert sichtbar machen. Präsentiert werden Werke von 27 Künstlerinnen. Sie stehen stellvertretend für weitere künstlerisch Tätige und umspannen einen Zeitraum von 1915 bis 1999.

Zu sehen sind Kunstwerke von Malerinnen und Bildhauerinnen, von Zeichnerinnen, Grafikerinnen, Keramikerinnen und einer Fotografin. Auf diese Weise entsteht eine Vorstellung von der Breite und der Vielfalt künstlerischen Schaffens im Landkreis. Und sie sind Belege für wichtige Epochen der Kunst des 20. Jahrhunderts wie Expressionismus, Abstraktion, Konzeptkunst und Konkrete Kunst.

Kunstentwicklung mit Verzögerung

Die Kunstentwicklung im Landkreis vollzog sich mit deutlicher Verzögerung. Erst spät kommt es zu einem Aufbruch in die moderne Formensprache. Die fehlende Nähe zu einer Kunstakademie bringt neue Ideen erst mit einem Abstand von etwa 15 Jahren in die hiesigen Ateliers. Der Kubismus fand keine Vertreterin, die Auseinandersetzung mit abstrakter Kunst setzte spät ein. Es dominierte die Vorliebe für das Figurative und Erzählerische. Vorherrschend sind die Motivbereiche Porträt, Stillleben und Landschaft. Dafür stellten Künstlerinnen im Landkreis häufiger als in anderen Teilen Süddeutschlands die Frage nach der Schöpfung und dem Transzendenten. Religiöse Themen spielten in der Kunst der Region eine bedeutende Rolle.

Ab dem Ende der 1980er Jahre, insbesondere in den 1990er Jahren, ist ein deutliches Aufholen zu beobachten. Innerhalb eines Jahrzehnts gelang vielen Künstlerinnen der Anschluss an die nationale Entwicklung. Zu den zahlreichen Malerinnen gesellten sich Bildhauerinnen und solche, die konzeptuell oder installativ arbeiten.

Mehr als eine Berufsentscheidung

Künstlerin zu werden war für die Meisten mehr als eine Berufsentscheidung. Es setzte Mut voraus und die Kraft, sich gegen Widerstände durchzusetzen. Um finanziell abgesichert zu sein, studierten die meisten Künstlerinnen eine Fachrichtung, die sie für den angewandten Bereich (Druckgrafik) oder das Lehramt qualifizierte. Nach ihrem Abschluss gingen sie dann als Kunsterzieherinnen in die kleinen Städte, es kam zu einem Zuzug von Kreativen. Zwei Drittel der in der Ausstellung vertretenen Künstlerinnen wurden nicht im Landkreis geboren. Während ihrer Berufstätigkeit und der Erziehung der Kinder verlegten viele ihre künstlerische Arbeit in die Freizeit oder unterbrachen sie. Als die Kinder größer waren, konnten sie sich wieder verstärkt dem eigenen bildnerischen Schaffen widmen.

Künstlerinnen waren über viele Jahre hinweg in Ausstellungen weniger präsent, zudem erhielten sie weniger Ankäufe und Kunstpreise. Bis heute kehren viele weibliche Studierende nach Abschluss der Akademie nicht in den Landkreis zurück.

Die Ausstellung versammelt 80 Werke unterschiedlicher Techniken. Sie ist nach Motivbereichen gegliedert, darunter Selbstbildnisse, Glaube, Landschaft und Brauchtum.

Dr. Uwe Degreif

Die Künstlerinnen

Luise Albrecht-Hoff (geb. 1900)

Margot Bauer (1943 – 2022)

Susanne Baur (geb. 1967)

Karolin Bräg (geb. 1961)

Ruth Dietrich (geb. 1941)

Ulrike Faigle-Chaib (geb. 1968)

Leonie Frick (1926 – 2016)

Angelika Frommherz (geb. 1961)

Ursula Fürst (1898 – 1995)

Ellen Geiger (geb. 1955)

Lucie Hassa (geb. 1949)

Marianne Henselmann (1902 – 2002)

Luise Hoff (1871 – 1952)

Sr. Maria Innocentia Hummel (1909 - 1946)

Edith Kösel (1941 – 2019)

Hendrike Kösel (geb. 1963)

Sr. Pietra Löbl (geb. 1965)

D.A. Marbach (geb. 1954)

Sr. Sigmunda May (1937 – 2017)

Irmela Marstaller (1923 – 2015)

Ursula Mross (geb. 1955)

Jaleh Pourhang-Ramezani (geb. 1941)

Editha Pröbstle (geb. 1948)

Monika Spiller-Hellerau (geb. 1946)

Gabriele Stiegler-Gaus (geb. 1944)

Elisa Stützle-Siegsmund (geb. 1962)

Ilse Wolf (geb. 1938)

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Veranstaltungsort
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Kosten

Kreisgalerie, Dauer- und Sonderausstellung 3,- € (ermäßigt 1,50 €)

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Hinweise

Für den Besuch von Vernissage und Ausstellung gelten die aktuellen Bestimmungen der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg.


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Veranstalter
Landkreis Sigmaringen
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