Veranstaltung

NS-Unrecht und Widerstand im Spiegel der Kunst

Fr., 9. bis So., 11. Oktober 2020
täglich 13:00 - 17:00 Uhr
Das Datum dieser Veranstaltung liegt in der Vergangenheit

Ausstellung mit Werken von Karolin Bräg, Eckhard Froeschlin, Bernhard Maier, Nikolaus Mohr und Roland W. Schmitt
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Beschreibung
Die Kreisgalerie Schloss Meßkirch zeigt vom 26. Juli bis 18. Oktober 2020 die Ausstellung „NS-Unrecht und Widerstand im Spiegel der Kunst“. Die darin zu sehenden 94 Arbeiten von fünf Kunstschaffenden gehen auf Kunstaufträge zurück und dokumentieren die bildnerische Auseinandersetzung mit NS-Opfern und Widerstandskämpfern mit biografischem Bezug zum Landkreis Sigmaringen.

Nikolaus Mohr setzt sich mit der Ulmer Studentin und Widerstandskämpferin Sophie Scholl auseinander, die ihren Reichsarbeitsdienst 1941 in Krauchenwies leistete. In einem siebenteiligen Zeichnungszyklus und drei Bearbeitungen ihres Portraits deutet er Erinnerung als fortdauernden Prozess, zu dem auch kontroverse Bewertungen der Vergangenheit gehören. Eckhard Froeschlin folgt dem Lebensweg des nach dem Aufstand vom 20. Juli 1944 hingerichteten Widerstandskämpfers Reinhold Frank von seinem Heimatort Bachhaupten bis zur Hinrichtungsstätte Plötzensee. Im „ikonischen“ Portrait Franks vor dem Volksgerichtshof sieht Froeschlin eine „Predigerhaltung“, die er in einem Portrait um Buch und Kanzel ergänzt.
 
Bei seiner seriellen Annäherung an die polnischen Zwangsarbeiter Jan Kobus und Mirtek Grabowski, die 1941 in Pfullendorf und Ruschweiler für ihre als „Rassenschande“ kriminalisierten Liebesbeziehungen zu einheimischen Frauen erhängt worden waren, unternimmt Roland Wilhelm Schmitt einen bildnerischen Prozess des Verschwindens und Wiedererscheinens, der als Chiffre für die sich stetig wandelnde Erinnerung steht. Bernhard Maier befasst sich mit dem bitteren Schicksal der jüdischen Familie Frank aus Sigmaringen, die unter der NS-Herrschaft aus der Stadtgesellschaft ausgegrenzt, ausgeplündert und in die Emigration verjagt wurde. Maier fragt nach der „Handhabung“ und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Ausgrenzung und des Erinnerns. Die Auseinandersetzung von Karolin Bräg mit den 1940/41 als „lebensunwert“ ermordeten 90 behinderten Patienten des Landeskrankenhauses Sigmaringen führte über Gespräche mit Angehörigen der Mordopfer, Bewohnern einer Behinderteneinrichtung, Menschen, die sich für das Gedenken einsetzen. Daraus gingen 36 Zitate hervor, die zum Nachdenken über die eigene Haltung zur Würde des Menschen einladen.
 
Es sind höchst aktuelle Fragen an die Gesellschaft, ihre Erinnerungskultur und die daraus abgeleiteten Maßstäbe für ein humanes Handeln in der Gegenwart. Es bleibt die Erkenntnis, dass Erinnerung nichts Statisches und Endgültiges ist, sondern in einer fortlaufenden Auseinandersetzung mit der Geschichte immer wieder neu verhandelt werden muss.
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Veranstaltungsort
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Kosten
Eintrittspreise:
Kreisgalerie, Dauer- und Sonderausstellung 3,- € (ermäßigt 1,50 €)
Sammelticket Kultur- und Museumszentrum Schloss Meßkirch mit Kreisgalerie, Martin-Heidegger-Museum und Oldtimer-Museum: 7,- € (ermäßigt 3,50 €)
Jahreskarte 15,- €
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Hinweise
Anstelle der aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglichen Sonderführungen wird ein virtuelles Ausstellungsgespräch mit den fünf beteiligten Künstlern angeboten, das zusammen mit der Dokumentation der Vernissage ab 3. August 2020 im Internet unter www.landkreis-sigmaringen.de/kreisgalerie oder unter www.schloss-messkirch.de/Veranstaltungen aufgerufen werden kann.

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Veranstalter
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