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Artikel 131-140 von 178
05.05.2020
Kultur & Archiv
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

der niederländische Journalist und Historiker Rutger Bregman sieht die Fähigkeit zur Zusammenarbeit als das entwicklungsgeschichtlich wesentliche Erfolgsrezept des modernen Menschen. Erfolgreich waren und überlebt haben in der menschlichen Evolutionsgeschichte seiner Deutung zufolge nicht die Stärksten, sondern die Freundlichsten. Auch wenn sich insbesondere mit der Sesshaftwerdung des Menschen und der Entstehung von Privateigentum durchaus gegenläufige Charakterzüge bis hin zu nacktem Egoismus, Grausamkeit und der Ausgrenzung und Bekriegung von vermeintlichen Gegnern zeigten, bleibt der Grundzug zum solidarischen und selbstlosen Miteinander nach Bregmans Wahrnehmung gleichwohl bestehen und offenbart sich insbesondere in Krisen und Katastrophen.
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04.05.2020
Kultur & Archiv
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich will heute meinen Rückblick auf den Umgang unserer Vorfahren mit Seuchen fortsetzen mit der historischen Praxis der Quarantäne als behördlich angeordneter befristeter Isolierung von Infizierten oder auch als bloße Vorsichtsmaßnahme. Der Begriff leitet sich im Übrigen von „quaranta giorni“, d.h. vierzig Tagen ab, die seuchenverdächtige Schiffsbesatzungen an Bord verweilen mussten, bis sie an Land und in die Häfen durften.
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03.05.2020
Kultur & Archiv
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

in den zurückliegenden Wochen wurden wir durch den Stillstand des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens und die Kontaktbeschränkungen durchaus unfreiwillig auf uns selbst zurückgeworfen. Mit der Entschleunigung, dem Wegfall mancher Ablenkungen und der gewohnten Mobilität konnten viele von uns bislang eher seltene und möglicherweise auch ambivalente Erfahrungen mit Alleinsein und Stille machen. Der Beuroner Benediktiner und Eremit Br. Jakobus Kaffanke hat mir zu seinem Umgang mit Alleinsein und Stille einen kurzen Erfahrungsbericht geschickt, den ich mit seiner Erlaubnis mit Ihnen teilen will.
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02.05.2020
Kultur & Archiv
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich möchte meine Schilderung vom Umgang unserer Vorfahren mit Seuchen fortführen mit einem Blick auf die furchtbaren Pestepidemien vom 14. bis ins 17. Jahrhundert. Am Anfang steht der „Schwarze Tod“ von 1348/49, der als die einschneidendste demographische Katastrophe in der europäischen Geschichte gilt und nach allerdings durchaus unsicheren Schätzungen rund ein Drittel der damaligen Bevölkerung dahinraffte. Neuere Forschungen belegen allerdings, dass die aus Zentralasien über die Krim und die Mittelmeerhäfen eingeschleppte Beulenpest die verschiedenen Länder und Regionen Europas durchaus unterschiedlich heimgesucht hat.
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01.05.2020
Kultur & Archiv
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Aphorismen sind sprachlich und inhaltlich verdichtete Lebensweisheiten und Erkenntnisse, die nicht zuletzt auch Lernerfahrungen aus gesellschaftlichen oder persönlichen Krisen mitunter auch humorvoll prägnant vermitteln. Im besten Fall bieten sie den Leserinnen und Lesern Orientierung in eigenen Problemlagen, Selbsterkenntnis auf Holz- und Irrwegen oder auch Trost in den Tallagen und Abgründen des Daseins. Die dabei vermittelten Einsichten und Weisheiten scheinen ebenso transkulturell zu sein wie die zugrunde liegenden Herausforderungen und Versuchungen der Menschen zumal in allgemeinen oder auch individuellen Krisensituationen.
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30.04.2020
Kultur & Archiv
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

es ist für mich eine Freude zu beobachten, dass die Beschränkungen des öffentlichen wie auch des persönlichen Lebens und Bewegungsspielraums durch die Corona-Pandemie zugleich der Kreativität bei vielen Zeitgenossen einen Schub geben. Anstelle des nicht mehr möglichen Besuchs von Konzerten wird eben selbst musiziert und gesungen, statt des Gangs ins Kino werden in Eigenproduktion Videos gedreht, die verhinderten Lesungen von Autoren werden durch Rezitationen von Gedichten oder das eigene Reimeschmieden kompensiert, anstelle von öffentlichen Podiumsdiskussionen gibt es Livestream-Gespräche zu wichtigen Themen und gerade auch den möglichen Lernerfahrungen aus der aktuellen Krise.
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29.04.2020
Kultur & Archiv
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ein durch Krankheiten, Missernten, Hungersnöte und Kriege vielfach bedrohtes, weithin unsicheres Leben gehörte für unsere Vorfahren bis vor wenigen Generationen zur beständigen Erfahrung. Gegen ernsthafte Erkrankungen oder schwerere Verletzungen bei Unglücken gab es kaum wirksame Heilbehandlungen. Noch in der Frühen Neuzeit überlebte jede dritte Frau das Kindbett nicht, Säuglinge erreichten nur etwa zur Hälfte das 6. Lebensjahr, die Zahl der sog. „Kindsleichen“ war in den Dörfern und Städten regelmäßig höher als die Anzahl der jährlichen Erwachsenen-Bestattungen.
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28.04.2020
Kultur & Archiv
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich sehe zwei grundlegende Erkenntnisse und Lernerfahrungen aus der gegenwärtigen Krise: Zum einen dass das Leben trotz aller medizinischen, technischen und sozialen Fortschritte letztlich unsicher und gefährdet bleibt; und zum anderen dass Zusammenstehen und Solidarität auch schwere Stunden leichter bestehen lassen und Kraft und Hoffnung vermitteln auf die Überwindung der Krise und die richtigen Antworten auf die gestellten Herausforderungen. Der Barde Michael Skuppin aus Bad Saulgau hat diese gleichzeitige Erfahrung des Ausgeliefertsein und des Miteinanders in seinem Mundartlied „Bloß sterba muaß jeder alloi“ wunderbar ausgedrückt und zugleich vertont. Mit seiner Erlaubnis darf ich das Lied in Text und Vertonung mit Ihnen teilen.
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27.04.2020
Kultur & Archiv
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich finde es tröstlich, dass inmitten unseres aus dem gewohnten Lauf geworfenen gesellschaftlichen Lebens und persönlichen Alltags die Natur und der Frühling gänzlich unbeeindruckt ihren normalen Gang nehmen. Von meinen Wahrnehmungen auf meinen täglichen Spaziergängen am Donautal-Trauf und dem für mich verheißungsvoll blühenden Schlehenbäumchen im Garten habe ich Ihnen bereits berichtet. Heute will ich Ihnen ein wenig von der Apfelblüte vorschwärmen, die in diesem Jahr unseren Garten in ein betörend duftendes und summendes rot-weißes Blütenmeer verwandelt.
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26.04.2020
Kultur & Archiv
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

auf Empfehlung von Diakon Werner Knubben will ich Ihnen heute den deutsch-schweizerischen Kulturphilosophen und Dichter Jean Gebser (1905-1973) und sein Gedicht „Und es will Vieles werden“ vorstellen. Vor allem mit seinem 1949 und 1953 erschienenen zweibändigen Hauptwerk „Ursprung und Gegenwart“ gilt Gebser als Begründer einer kulturwissenschaftlich orientierten Bewusstseinsgeschichte. Er erkennt eine reiche Fülle menschlicher Bewusstseinskräfte, die nicht auf Verstand und Vernunft reduziert werden dürften. Neben dem verstandesmäßigen Begreifen und analytischen Denken gebe es einen magischen Weltbezug und mythische Weltdeutungen. In einem durch Krisen ausgelösten Sprung aus der Zivilisation, wie wir sie kennen, sieht Gebser die Chance für die Entwicklung eines Integralen Bewusstseins. In seinem Gedicht schildert er das aus dem Vertrauen erwachsende, erst zu erahnende Heraufziehen eines neuen Bewusstseins, das Himmel und Erde heilend verbindet.
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