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Kulturschwerpunkt-Programm für September


Trotz nach wie vor bestehender Defizite im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit sind Frauen heute fester Bestandteil des öffentlichen Lebens – und das nach einer jahrhundertelangen Geschichte der Unterdrückung und Rechtlosigkeit. Aus diesem Grund widmet der Landkreis Sigmaringen sein Kulturjahr 2024/25 unter dem Titel „SIGnifikante Frauen im Landkreis Sigmaringen“ der weiblichen Hälfte der Landkreisbevölkerung. Wo stehen Frauen im Landkreis Sigmaringen heute? Welche Rolle spielen sie in der und für die Gesellschaft? Was bewegt und beflügelt sie? Diesen und weiteren Fragen spürt ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm nach. Die Angebote sind dabei so vielfältig und bunt wie das Leben selbst und zeichnen ein komplexes Bild über das Leben von Frauen im Landkreis Sigmaringen in Vergangenheit und Gegenwart. So sieht das Programm für den Monat September aus:

Sonntag, 15. September, 18.30 Uhr: Die Geschichte der Menschheit und des Volkes Israel beginnt als Familiengeschichte. In der Torah findet sich die ganze Bandbreite familiärer Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, Geschwistern und Ehepartnern mit all ihren vielfältigen innerfamiliären Verhaltensmustern und Konflikten: von Liebe, Hass und Trost bis hin zu Verrat und Schutz. Wie sich Menschen in diesen Erzählungen der Torah wiederfinden können, darüber berichtet Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg in ihrem Vortrag im evangelischen Gemeindehaus, Karlstraße 24 in Sigmaringen. Offenberg ist Rabbinerin der liberalen Jüdischen Gemeinde Hameln. Sie engagiert sich im jüdisch-feministischen Netzwerk „Bet Debora“ und bei der israelischen Frauenrechtsorganisation „Women of the Wall“. Ihr Vortrag in Sigmaringen wird musikalisch begleitet von Kantor Assaf Levitin von der Reform-Synagoge Hamburg. Dazu gibt es Bilder von Marlis E. Glaser. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Dienstag, 17. September, 19.30 Uhr: Als Elisabeth Volk 1979 in den Sigmaringer Kreistag gewählt wurde, war sie die einzige Frau in diesem Gremium und hatte es oft nicht leicht, sich in dieser Männerdomäne durchzusetzen. Nicht nur, dass dem Kreistag heute mehr Frauen angehören: Es handelt sich auch um eine neue Generation von Kommunalpolitikerinnen, die nicht mehr auf spezifische Frauenthemen wie Soziales, Bildung oder Gesundheit festgelegt sind. Im Foyer des Sigmaringer Landratsamts diskutieren Elisabeth Volk und die (ehemaligen) Kreisrätinnen Helga Brey, Alexandra Hellstern-Missel, Anna Pröbstle und Sabine Rösch über den Wandel in der Kommunalpolitik aus Sicht der Frauen und die noch anstehenden Herausforderungen hinsichtlich der Geschlechtergerechtigkeit. Moderation: Co-Dekanin und Pfarrerin Dorothee Sauer.

Mittwoch, 18. September, 18 Uhr: In seinem Vortrag „Komm Jesus Maria, komm Teufel, holet mich!“ bettet Historiker Dr. Casimir Bumiller die Hexenprozesse im Gebiet des heutigen Landkreises Sigmaringen in die allgemeine europäische Hexenverfolgung ein und versucht Erklärungen dafür zu finden. Am Beispiel des Prozesses gegen die sogenannte Bader-Ann aus Veringenstadt von 1680 arbeitet er die allgemeinen Muster der Verfolgung heraus. Dem Vortrag geht ein Rundgang mit Stadtführer Manfred Saible durch das historische Heimatmuseum im Rathaus voraus. Dort können historische Artefakte speziell aus der Zeit der Hexenverfolgung bestaunt werden, darunter das berühmt-berüchtigte „Hexenhemd“ der Bader-Ann. Die Teilnehmenden treffen sich im Rathaus Veringenstadt zur Führung. Der Vortrag ist anschließend in der Bergschule zu hören. Die Teilnahme kostet 8 Euro pro Person.

Freitag, 20. September, 19 Uhr: Frauen mit unterschiedlichen Migrationshintergründen, die zu unterschiedlichen Zeiten nach Deutschland eingereist sind, sprechen im Schlosskeller in Meßkirch mit der Integrationsbeauftragten des Landkreises, Sanja Mühlhauser, über „Integration damals und heute“. Sie berichten über ihren Start in Deutschland und darüber, wie Integration stattgefunden hat beziehungsweise empfunden wurde. Die Teilnahme an der Podiumsdiskussion ist kostenlos.

Samstag, 21. September, 9.30 bis 15 Uhr: In der Metall-Kreativ-Werkstatt für Frauen erlernen die Teilnehmerinnen die Grundlagen des Schmiedens und erfahren, wie die Werkstoffe erhitzt und bearbeitet werden, um daraus Werkstücke zu formen wie beispielsweise ein selbstgeschmiedetes Blatt. Die Veranstaltung findet statt im Alten Schlachthof, Georg-Zimmerer-Straße 7 in Sigmaringen. Die Kursgebühr inklusive Materialkosten beträgt 25 Euro pro Person. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter fairwandel-sig.de und per E-Mail.

Jemand schlägt mit einem Hammer auf ein Stück Metall auf einem AmbossBei einer Metall-Kreativ-Werkstatt für Frauen erlernen die Teilnehmerinnen am Samstag, 21. September, die Grundlagen des Schmiedens. (Foto: Fair-Wandel SIG)

Sonntag, 22. September, 15 Uhr: Der ehemalige langjährige Sigmaringer Kreisarchivar Dr. Edwin Ernst Weber führt unter dem Titel „Zwischen Weltflucht und Selbstbestimmung. Weibliches Klosterleben im Augustinerchorfrauenstift Inzigkofen im 18. Jahrhundert“ durch die denkmalgerecht sanierte Klosteranlage. Näher beleuchtet werden dabei Themen wie der klösterliche Alltag, die Frömmigkeitspraxis, Konflikte innerhalb der Klostergemeinschaft und ihre Beziehungen zur Außenwelt. Die Teilnehmenden treffen sich am Haupteingang der Volkshochschule. Die Teilnahme ist kostenlos.

Mittwoch, 25. September, 19 Uhr: In ihrem Vortrag „Vom Paar zur Familie – aus Zwei wird Drei?!“ beleuchtet Ingrid Weinmann vom Regionalverband Hohenzollern des Vereins donum vitae die besondere Lebensphase der Familiengründung. Bereits mit der Schwangerschaft beginnt ein – manchmal krisenhafter – Prozess des Umbruchs. Mütter, Väter und Paare können diese besondere Situation jedoch aktiv gestalten. Es werden konkrete Perspektiven aufgezeigt, um unabhängig von Klischees und Erwartungen einen guten eigenen Weg zu entwickeln. Die Veranstaltung findet im Foyer des Landratsamts Sigmaringen statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Donnerstag, 26. September, 17.30 Uhr: Anna Pröbstle bietet eine Hofführung mit anschließender Verkostung auf dem Wildblumenhof, Hindenburgplatz 3 in Scheer an. In zweiter Generation bewirtschaftet Pröbstle mit ihren beiden Brüdern den Wildblumenhof nach Bioland-Richtlinien. Im Kreislauf der Natur produzieren sie Urgetreide, Linsen, Apfelsaft und Kartoffeln. Als Vertreterin der Slow-Flower-Bewegung vermarktet Anna Pröbstle außerdem die Schnittblumen, die auf ihrem Bio-Blumenfeld wachsen. Die Teilnahme kostet 20 Euro. Anmeldungen sind möglich bis Mittwoch, 18. September, per E-Mail.

Donnerstag, 26. September, 18 Uhr: Wer die türkische Küche kennenlernen möchte, ist eingeladen zum gemeinsamen Interkulturellen Kochen mit türkischen Frauen aus dem Landkreis Sigmaringen in der Grafen-von-Zimmern-Realschule, Am Feldweg 15 in Meßkirch. Nach dem gemeinsamen Essen gibt es bei einer Tasse Tee oder Kaffee genügend Zeit zum gegenseitigen Austausch. Die Teilnahme ist kostenlos, die Anzahl der Plätze jedoch begrenzt. Anmeldungen sind möglich per E-Mail.

Donnerstag, 26. September, 19.30 Uhr: In der Reihe „Frauen im Film“ zeigt das Gloria-Kino-Center Mengen den Film „Suffragette – Taten statt Worte“ von Sarah Gavron. Darin geht es um Emmeline Pankhurst (Meryl Streep), die 1903 in Großbritannien die „Women‘s Social and Political Union“ gründete – eine bürgerliche Frauenbewegung, die durch passiven Widerstand und durch öffentliche Proteste bis hin zu Hungerstreiks auf sich aufmerksam machte. Die sogenannten Suffragetten, größtenteils Arbeiterfrauen, waren teilweise gezwungen, in den Untergrund zu gehen und ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel mit dem immer brutaler zugreifenden Staat zu führen. Fesselnd wie ein Thriller erzählt „Suffragette“ die Geschichte von Maud, einer dieser mutigen Frauen, und ihrem Kampf um Würde und Selbstbestimmung. Der Eintritt kostet regulär 8,50 Euro und ermäßigt 7 Euro.

Samstag, 28. September, 9.30 bis 15 Uhr: In der Metall-Kreativ-Werkstatt für Frauen werden die Teilnehmerinnen an verschiedene Schweißtechniken sowie an das Plasmaschneiden herangeführt. Vom Upcycling alter Schrottteile – gerne können die Teilnehmerinnen unbeschichtete Gegenstände mitbringen – über kreative Kreationen bis hin zu dekorativen Elementen für den Garten können sich die Teilnehmerinnen unter fachkundiger Anleitung austoben. Schweißhelme werden gestellt. Die Veranstaltung findet statt im Alten Schlachthof, Georg-Zimmerer-Straße 7 in Sigmaringen. Die Kursgebühr inklusive Materialkosten beträgt 65 Euro pro Person. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es auf fairwandel-sig.de und per E-Mail.

Sonntag, 29. September, 17 Uhr: Chris Inken Soppa liest in der Stadtbibliothek Sigmaringen aus ihrer Romanbiografie „Hortense de Beauharnais – Ein Leben im Schatten Napoléons“. Die Heirat ihrer Mutter mit Napoléon und dessen steiler Aufstieg katapultieren Hortense an einen Hof, in dem von den Frauen vor allem eines erwartet wird: dass sie sich fügen. Das tut sie zwar, indem sie wie befohlen Napoléons jüngeren Bruder heiratet, doch schon bald geht sie ihren ganz eigenen Weg. Die Autorin erzählt in ihrer packend geschriebenen Romanbiografie die bewegte Lebensgeschichte einer hochgebildeten Frau und politischen Netzwerkerin. Eintrittskarten im Vorverkauf gibt es zum Preis von 8 Euro unter der Telefonnummer 07571/106260 und per E-Mail.

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