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Kulturschwerpunkt-Programm für Juli


Trotz nach wie vor bestehender Defizite im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit sind Frauen heute fester Bestandteil des öffentlichen Lebens – und das nach einer jahrhundertelangen Geschichte der Unterdrückung und Rechtlosigkeit. Aus diesem Grund widmet der Landkreis Sigmaringen sein Kulturjahr 2024/25 unter dem Titel „SIGnifikante Frauen im Landkreis Sigmaringen“ der weiblichen Hälfte der Landkreisbevölkerung. Wo stehen Frauen im Landkreis Sigmaringen heute? Welche Rolle spielen sie in der und für die Gesellschaft? Was bewegt und beflügelt sie? Diesen und weiteren Fragen spürt ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm nach. Die Angebote sind dabei so vielfältig und bunt wie das Leben selbst und zeichnen ein komplexes Bild über das Leben von Frauen im Landkreis Sigmaringen in Vergangenheit und Gegenwart. So sieht das Programm für den Monat Juli aus:

Mittwoch, 3. Juli, 19.30 Uhr: Melanie Levensohn, ehemalige Schülerin der Heimschule Kloster Wald, liest aus ihrem Roman „Zwischen uns ein ganzes Leben“. Die tragische Lebensgeschichte ihrer Namensvetterin und Großcousine, die in Auschwitz ermordet wurde, inspirierte Melanie Levensohn zu ihrem Debütroman. Sie erzählt die bewegende Geschichte zweier Frauen: der jüdischen Studentin Judith, die während des Zweiten Weltkriegs in Paris untertauchen muss, und ihrer Halbschwester Jacobina, die sich 50 Jahre später in Washington D.C. auf Spurensuche nach Judith begibt, von der sie nicht weiß, ob sie den Nazis entkommen konnte. Die Lesung findet im Sitzungssaal des Landratsamts Sigmaringen statt. Der Eintritt ist frei.

Freitag, 5. Juli, 16 Uhr: Unter dem Motto „Kloster Wald erleben“ öffnet die Heimschule Kloster Wald ihre Pforten. Schülerinnen bieten ab 16 Uhr eine Hausführung an. Anschließend gibt es in der Mensa Kaffee und Kuchen. Der im Programmheft des Kulturschwerpunkts angekündigte Vortrag von Andrea Braun-Henle über die Schule St. Lioba in Schloß Meßkirch 1951–1987 fällt krankheitsbedingt aus.

Christina Harders farbenrohes Werk TorsoSonntag, 7. Juli, 11.30 Uhr: Vernissage der Ausstellung „Farbräume“. Die im Landkreis Sigmaringen aufgewachsene und seit 40 Jahren in London lebende Künstlerin Christina Harder zeigt in ihren Bildern eine Welt an der Schwelle zum Chaos, die aber niemals überschritten wird, sondern sich in einer eruptiven Energie dem Betrachter mitteilt. Die Ausstellung ist in der Galerie Kunstkonvent in Wald-Ruhestetten, Riedstraße 26, zu sehen.

Montag, 8. Juli, 18.30 Uhr: In ihrem Vortrag „Schwierige Geburt“ berichtet die Heidelberger Medizinhistorikerin Prof. Dr. Karen Nolte über die Geschichte der Geburtshilfe im 19. Jahrhundert. Sie gibt Einblick in die Bedingungen, unter denen Frauen im 19. Jahrhundert entbunden haben, sowie in den Alltag des Gebärens in einer Zeit, als Frauen noch Todesangst vor der Geburt hatten, in der Hebammen noch das Geburtsgeschehen beherrschten und Mediziner begannen, zur normalen und komplizierten Geburt zu forschen. Der Vortrag findet im Sitzungssaal des Landratsamts Sigmaringen statt. Der Eintritt kostet 8 Euro.

Donnerstag, 12. Juli, 10.30 bis 11.30 Uhr: Anja Lange vom DGB Stuttgart bietet im Frauenbegegnungszentrum Sigmaringen, Bahnhofstraße 3, den Workshop „Deine Rechte rund um deinen Wiedereinstieg nach und in der Elternzeit“ an. Frauen erfahren dabei, welche gesetzlichen Ansprüche sie bei der Rückkehr an ihren Arbeitsplatz haben oder wie Teilzeit genutzt werden kann, um das Recht auf Vollzeit zu erhalten. Außerdem werden gewerkschaftliche Regelungen, die bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf helfen, vorgestellt. Der Workshop richtet sich an Eltern mit kleinen Kindern, die gerne mitgebracht werden können.

Montag, 15. Juli, 19 Uhr: In ihrem Vortrag wird Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), über die Bedeutung von Frauen in Führungspositionen für die Wirtschafts- und Innovationskraft am Standort Deutschland referieren. Diese profitiert von Frauen als Gestalterinnen der digitalen und ökologischen Transformation. Im Anschluss an den Vortrag besteht bei einem kleinen Imbiss die Möglichkeit zum Gespräch und Austausch. Die Veranstaltung findet im Sitzungssaal des Landratsamtes Sigmaringen statt.

Donnerstag, 18. Juli, 17 Uhr: Das Frauennetzwerk Sigmaringen lädt zur Jubiläumsveranstaltung „30 Jahre Frauennetzwerk Sigmaringen“ ein. Mit ehemaligen und zukünftigen Unterstützerinnen und Mitstreiterinnen wird in schöner Atmosphäre auf die Geschichte und Erfolge des Frauennetzwerks in den vergangenen drei Jahrzehnten zurückgeblickt. Die Veranstaltung findet im Sitzungssaal des Landratsamts Sigmaringen statt.

Freitag, 19. Juli, 19.30 Uhr: Dass die Gleichberechtigung von Männern und Frauen noch längst nicht erreicht ist, zeigt sich an vielen Faktoren unserer Gesellschaft, etwa dem Arbeitsmarkt. In ihrem Impulsvortrag „Der wahre Pay-Gap – wie Frauen auf dem Arbeitsmarkt kämpfen“ und der anschließenden Diskussionsrunde mit Betroffenen und Experten geht Mareike Keiper, Redakteurin der Schwäbischen Zeitung, darauf ein, wie groß das Problem der ungleichen Bezahlung für gleiche Arbeit immer noch ist und warum es um mehr geht als ein paar Euro. Die Veranstaltung findet im Bürgersaal Inzigkofen, Rathausstraße 2, statt.

Samstag, 20 Juli, 15 Uhr: Der Park in Inzigkofen war stets Wirk-, Sehnsuchts- und Lebensort ganz unterschiedlicher Frauen. Die Impulswanderung im Inzigkofer Park folgt den Spuren der verschiedenen Parkgestalterinnen und Gestalter. Dabei lassen sich die Frauen von ihren eigenen Sehnsüchten inspirieren. Im Anschluss an die Wanderung gibt es ein Picknick im Kräutergarten. Startpunkt ist bei der Kirche Inzigkofen.

Sonntag, 21. Juli, 11.30 Uhr: Bei der Matinee „Farbräume seelischer Augenblicke“ mit Christina Harder führt die Künstlerin durch die Ausstellung „Farbräume“, erläutert ihre Bilder aus Frauenperspektive und lädt zu einer angeregten Diskussion mit den Besucherinnen und Besuchern ein, erfordert doch die Auseinandersetzung mit ihren Arbeiten das Loslassen von Sehgewohnheiten und Erwartungshaltungen. Die Matinee findet in der Galerie Kunstkonvent in Wald-Ruhestetten, Riedstraße 26, statt.

Donnerstag, 25. Juli, 19.30 Uhr: In der Reihe „Frauen im Film“ zeigt das Gloria Kino-Center Mengen den Film „Die göttliche Ordnung“ von Petra Volpe. Darin geht es um Nora, eine Hausfrau und Mutter, die in einem beschaulichen Schweizer Dorf lebt, in dem 1971 kaum etwas von den gesellschaftlichen Umwälzungen der 68er-Bewegung zu spüren ist. Der Dorf- und Familienfrieden kommt jedoch gehörig ins Wanken, als sie beginnt, sich für das Frauenstimmrecht einzusetzen. Nora ist wild entschlossen, das Wahlrecht für Frauen durchzusetzen, doch in dieser Sache liegt die Entscheidung in der Hand der Männer.

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