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Vortrag zum Wandel der Landwirtschaft


Veranstalter sind der Landkreis Sigmaringen und die Ortsverwaltung Kreenheinstetten. Beginn ist um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Alte Schule in Kreenheinstetten, Schulstraße 3. Referent ist Kreisarchivar Dr. Edwin Ernst Weber, der für eine Tagung zur Wirtschaftsgeschichte Oberschwabens im 19. und 20. Jahrhundert den mehrfachen Strukturwandel in der Landwirtschaft untersucht und dabei Kreenheinstetten als Modelldorf ausgewählt hat.

War Kreenheinstetten noch in den 1960er-Jahre ein Bauerndorf mit einem landwirtschaftlichen Betrieb und Viehhaltung in nahezu jedem Haus, so ist 60 Jahre später das „bäuerliche Zeitalter“ auch hier zu Ende: Heute beschränkt sich die Die Landwirtschaft neben einigen kleinen Nebenerwerbsbetrieben auf einen einzigen Vollerwerbshof außerhalb des Ortes. Misthäufen vor den Häusern, Farrenstall, Molke und genossenschaftliches Lagerhaus gehören der Vergangenheit an. Ihren Lebensunterhalt bestreiten die Dorfbewohner in zumeist auswärtigen Gewerbe- und Handelsbetrieben oder Behörden.

Blick ins Stallgebäude des Aussiedlerhofs Stier bei Kreenheinstetten mit Rindvieh und Futter-mischwagen (Foto: Reiner Löbe)
Blick ins Stallgebäude des Aussiedlerhofs Stier bei Kreenheinstetten mit Rindvieh und Futtermischwagen (Foto: Reiner Löbe)

Anhand zahlreicher historischer und aktueller Fotos vor allem aus Kreenheinstetten und aus dem Bauernmuseum Inzigkofen stellt Dr. Edwin Ernst Weber den mehrfachen Strukturwandel in der regionalen Landwirtschaft vor – von der sogenannten Bauernbefreiung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über den Umstieg vom Getreideanbau und Dinkelexport auf eine hochrentable Grünland-, Milch- und Käsewirtschaft im südlichen Oberschwaben und eine nicht minder erfolgreiche Rindviehzucht und Zucht- und Schlachtvieh-Vermarktung im nördlichen Oberland im ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur sukzessiven Mechanisierung, Elektrifizierung und Motorisierung der Höfe bis in die 1950er-Jahre.

Den gravierendsten Einschnitt jedoch brachte in den 1960er-Jahren der europäische Agrarmarkt mit gewaltigen Produktivitätssteigerungen, kontinuierlichen Arbeits- und Flächenrationalisierungen, einem zunehmenden Kapitalbedarf, einer sich nochmals verstärkenden Marktorientierung, zahlreichen Betriebsaufgaben und dem Übergang zu immer größeren Betriebseinheiten mit Hofgrößen von mittlerweile mehr als 200 und 300 Hektar. Wie die Gegenwart eines markt- und kapitalabhängigen Vollerwerbsbetriebs aussieht, offenbaren Einblicke in den Aussiedlerhof von Hubert und Katharina Stier bei Kreenheinstetten. Der Eintritt zum Vortrag ist frei.

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