Großes Interesse am Jugendmedienschutz
Veranstaltet wurden diese von der Kinder- und Jugendagentur „ju-max“ des Landkreises Sigmaringen und vom Polizeipräsidium Ravensburg. Während Referent Michael Weis vom Landratsamt insbesondere auf die Medienerziehung einging, wies Fabian Hengstler von der Polizei auf strafbare Inhalte und Taten hin.
Dabei wurde deutlich, wie problematisch beispielsweise Fotos sind, die ohne Einverständnis gemacht und verbreitet werden. Im schlimmsten Fall werden die Bilder bearbeitet und die Kinder und Jugendlichen damit etwa in der WhatsApp-Klassengruppe bloßgestellt. „Seien Sie beim Thema Fotos und Videos Vorbild und fragen Sie Ihre Kinder, ob Sie ein Foto machen dürfen“, riet Michael Weis den Eltern. „Und wenn die Kinder nein sagen, dann akzeptieren Sie das! Nur so wird es wieder in Köpfe kommen, dass Fotos ein Einverständnis benötigen.“
In Klassengruppen werden auch absolut nicht kindgerechte Inhalte geteilt. „Leider geben uns bereits Fünftklässlerinnen die Rückmeldung, dass sie Penisbilder zugeschickt bekommen“, sagte Fabian Hengstler. Es sei wichtig, dass die Eltern ihre Kinder in solchen Fällen begleiten und ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Begleiten heißt dabei in erster Linie, sich für die Themen zu interessieren und bei Spielen auch mal mitzuspielen.
Beim Reizthema Bildschirmzeiten gilt es auch zu beachten, was am Bildschirm gemacht wird. Es sei ein Unterschied, so Michael Weis, ob nur konsumiert oder etwas produziert werde. Das Alter des Kindes spielt ebenfalls eine Rolle. Eine Empfehlung, die als Richtschnur dienen kann, ist eine Stunde Bildschirmzeit pro Woche für jedes Lebensjahr des Kindes. „Zeiten sollten aber als Orientierung dienen“, sagte Michael Weis. „Geißeln Sie sich und die Familie damit nicht! Das führt nur zu Kämpfen, bei denen am Ende alle verlieren.“ Grundsätzlich könne Bildschirmzeit auch Familienzeit sein – und damit auch Beziehungszeit.
Auch weil sie in den Spielewelten eine große Autonomie erleben, spielen viele Kinder und Jugendliche gerne. Allerdings sind gerade viele Handyspiele wie Brawls Stars, Stumble Guys oder Subway Surfer so konzipiert, dass diese zum Beispiel durch Benachrichtigungen ständig Aufmerksamkeit fordern. Belohnungen beim täglichen Login sorgen dafür, dass die App regelmäßig genutzt wird. Die Spiele-Apps arbeiten auch mit Zeitdruck durch sogenannte Sparkkäufe, die nur für eine gewisse Zeit gültig sind. Ob ein Spiel für Kinder geeignet ist, können Eltern zum Beispiel beim Spieleratgeber NRW in Erfahrung bringen.
Technische Unterstützung erhalten Mütter und Väter bei inzwischen fast allen Apps. Das Prinzip ist immer ähnlich aufgebaut: Es gibt ein Elternkonto und ein Kinderkonto. Die Eltern können damit zum Beispiel einrichten, wie lange eine App genutzt werden darf. Viele Anleitungen für alle gängigen Spiele und Apps sind hier zu finden. Aber: „Verlassen Sie sich nicht vollständig auf die Technik!“, rät Fabian Hengstler. „Die Kinder schauen natürlich, wie sich solch ein Schutz eventuell umgehen lässt.“
Der Jugendmedienschutz wird im Landkreis Sigmaringen seit Jahren immer wichtiger. Um die Schülerinnen und Schüler darüber aufzuklären, sind beide Referenten mit ihrem gemeinsamen Projekt in Schulklassen unterwegs. Neben den sehr gefragten Schülerworkshops wollen Michael Weis und Fabian Hengstler auch die Elternarbeit stärken.
Weitere Online-Termine für Eltern sind im nächsten Schuljahr über den Herbst geplant und sollen in Kooperation mit verschiedenen Institutionen wie beispielsweise Beratungsstellen stattfinden. Die Termine werden über unsere Internetseite bekanntgegeben.
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