Aktuelle Meldung

Migration und Integration

Stadtführung bringt Frauen zusammen


Eine Stadtführung für Frauen aus Meßkirch, die zu den wertvollen Gebäuden der Stadt führt. Das war die Ursprungsidee, mit der Selma Sahin vom türkisch-islamischen Kulturverein der Moschee in Meßkirch auf die Integrationsbeauftragte des Landkreises Sigmaringen, Sanja Mühlhauser, zukam. Diese griff den Vorschlag begeistert auf – und die besondere Stadtführung wurde zu einem der bisherigen Höhepunkte der interkulturellen Wochen, die von Mitte September bis Mitte Oktober im Landkreis Sigmaringen stattfinden.

Auch Andrea Braun-Henle, Gästeführerin in Meßkirch, wirkte gerne an der Idee für die Stadtführung mit. Im Zentrum sollten dabei Informationen und der Austausch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede stehen. Das Ergebnis: die Stadtführung „Von St. Martin zur Moschee“. Daran nahmen nicht nur Frauen aus der muslimischen Gemeinde, sondern auch darüber hinaus teil – ganz im Sinne der interkulturellen Wochen, die dazu beitragen sollen, dass verschiedene Kultren zusammenwirken und zusammenkommen.

Die Darstellung der biblischen Gestalten Abraham und Noah an der Decke der Empore in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Martin lud zum Austausch ein. Denn gerade Abraham, als Vorbild im Glauben, wird auch im Islam im Rahmen des Opferfestes hoch verehrt. Darüber hinaus sind der heilige Martin und Heilige aus vielen Ländern mit Bildern in der Kirche vertreten. Das Gebäude ist aber auch ein Ort der Kultur: Auf dem Dreikönigsbild sind die drei Weisen als Vertreter aus den damals bekannten Welt- und Kulturkreisen zu sehen. Ebenso wie die Moschee, die sich nach Mekka ausrichtet, ist auch die Stadtpfarrkirche in eine bestimmte Himmelsrichtung ausgerichtet: in die Richtung Jerusalems, „was von Europa aus gesehen fast aufs Gleiche rauskommt“, wie Andrea Braun-Henle erläuterte.

Die Teilnehmerinnen kommen bei Tee und Gebäck miteinander ins Gespräch
Im Anschluss an die interkulturelle Stadtführung „Von St. Martin zur Moschee“ in Meßkirch kommen die Teilnehmerinnen bei Tee und Gebäck miteinander ins Gespräch.

Auf dem Jakobsweg, seit dem Mittelalter der wichtigste Pilgerweg in Europa, ging es für die Teilnehmerinnen an der Stadtführung die Hauptstraße hinunter. Aus verschiedenen Perspektiven konnten vielfältige Bezüge zum Bereich des Pilgerns hergestellt werden, pilgern doch auch viele Muslime in jedem Jahr nach Mekka, dem zentralen heiligen Ort des Islams.

In der Moschee als einem Haus des Gebets wurde deutlich, dass die verschiedenen Kulturen durchaus auch Gemeinsamkeiten aufweisen. Aufmerksam lauschten die Teilnehmerinnen beispielsweise Selma Shahin, die melodisch aus dem Koran vorlas. Zwar gibt es im Islam keine Darstellungen von Heiligen, aber die Namen von großen Gestalten der Religion sind kalligraphisch in Medaillons in der Kuppel der Meßkircher Moschee zu lesen.

„Eine solche Stadtführung lässt sich mit Sicherheit wiederholen“, sagt Sanja Mühlhauser. Mit dem bisherigen Verlauf der interkulturellen Wochen sei sie sehr zufrieden. „Die Veranstaltungen haben viele Besucherinnen und Besucher angezogen. Nun freue ich mich auf die noch verbleibende Woche.“

Die letzte Veranstaltung der interkulturellen Wochen in diesem Jahr ist für Dienstag, 24. Oktober, geplant. Dann findet in der Schulküche der Grafen-von-Zimmern-Realschule in Meßkirch ein interkulturelles Kochen statt – organisiert vom Türkisch-Islamischen Kulturverein, Menschen aus der Ukraine und dem Caritasverband für das Dekanat Sigmaringen-Meßkirch.

^
Hinweise
  • News der Website