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Wilde Müllablagerungen


wilde Müllablagerung

Ob neben Altglascontainern, im Wald oder am Straßenrand: Wild entsorgter Müll kostet den Landkreis nicht nur viel Geld, sondern kann zum Beispiel für Tiere auch schnell zur tödlichen Falle werden.

Die Umweltverschmutzung durch wilden Müll nimmt im Landkreis Sigmaringen immer mehr zu: Tonnenweise Lebensmittel, Bauschutt, Altreifen, Kunststoffgegenstände, Verpackungsmaterial, Möbelteile oder Dutzende Säcke mit Müll aller Art werden regelmäßig auf Parkplätzen und am Straßenrand illegal abgelagert – trotz vergleichsweise niedriger Müllgebühren und Recyclinghöfen in jeder Gemeinde. 193 Tonnen wilder Müll, die allein die Mitarbeiter der Straßenmeistereien einsammelten, mussten im vergangenen Jahr fachgerecht entsorgt werden. Das sind 70 Tonnen beziehungsweise 60 Prozent mehr als noch 2018.

„Die Beseitigung von illegal entsorgtem Müll entlang der Straßen im Landkreis verlangt den Mitarbeitern unserer Straßenmeistereien immer mehr ab“, sagt Uwe Schneider, Leiter der Straßenmeisterei in Sigmaringen. Das Reinigen der Straßenränder und Parkplätze erfordere einen hohen Personaleinsatz, ergänzt Robert Mravinec, Leiter des Fachbereichs Straßenbau im Landratsamt. „Im Jahr 2022 waren es rund 6.500 Stunden. Die Zeit, die von den Straßenwärtern dafür aufgewendet werden muss und dadurch an anderer Stelle fehlt, steigt jedes Jahr deutlich an.“

Hinzu kommt, dass der Müll auf Kosten der Allgemeinheit entsorgt werden muss. Etwa 115.000 Euro zahlte der Fachbereich Straßenbau im vergangenen Jahr für die externe Beseitigung. Allein das Einsammeln verursacht zusätzlich Personalkosten von rund 330.000 Euro pro Jahr. „Die aus dem Müll resultierenden Umweltschäden sind darin noch nicht enthalten“, gibt Mravinec zu bedenken.

Dabei kann wild abgelagerter Abfall nicht nur Böden und Gewässer verunreinigen, sondern auch zu einer Gefahr für das Grundwasser werden. In der Natur entsorgte Dosen oder Flaschen werden für Kleintiere wie Insekten schnell zur tödlichen Falle. Gefährlich leben auch Störche, die versehentlich Plastik fressen. Selbst vermeintlich harmlose Gartenabfälle haben in der Natur nichts zu suchen: Bedecken sie darunterliegende Pflanzen, werden diese abgetötet. Verrottendes Grüngut wirkt zudem wie Dünger: Wo vorher eine Vielzahl an Pflanzen wuchs, stehen bald nur noch Brennnesseln. Bestimmte Insekten verlieren ihre Lebensgrundlage, heimische Pflanzenarten werden verdrängt.

Neben den Mitarbeitern der Straßenmeistereien ärgern sich auch Landwirte oder private Grundstücksbesitzer über den Müll. Sie müssen die Hinterlassenschaften oft von Hand wegräumen. Aber auch an Altkleider- und Altglascontainern stapelt sich häufig der Abfall. Bis zu 90.000 Euro gibt die Kreisabfallwirtschaft jedes Jahr für die Reinigung der Flächen und die Entsorgung des Mülls aus. Verschmutzte Feldwege und Wälder werden ebenfalls zunehmend zum Problem.

„Das ist für uns völlig unverständlich“, sagt Volker Riester, stellvertretender Fachbereichsleiter der Kreisabfallwirtschaft. „Bei Entsorgungskosten von 13 Cent je Kilo über die Restmülltonne sind die Kosten für die Fahrt in den Wald sicher teurer als eine ordnungsgemäße Entsorgung.“ Dabei gibt es neben der regulären Müllabfuhr viele weitere Wege, seinen Abfall problemlos und legal loszuwerden: sei es über die 23 Recyclinghöfe im Kreis, die Entsorgungsanlage in Ringgenbach oder die mobile Sammlung von Problemstoffen im Frühjahr und im Herbst.

Sperrmüll wird das ganze Jahr über auf Abruf abgeholt und kann beim Recyclinghof in Mengen oder ebenfalls in Ringgenbach abgegeben werden. Sogar eine Gebrauchtwarenbörse im Internet bietet der Landkreis Sigmaringen an: Gut erhaltene Möbelstücke, aber auch gebrauchsfähige und funktionierende Gegenstände können dort kostenlos eingestellt werden. Sämtliche Fragen rund um das Thema Müll beantworten die Mitarbeiter der Kreisabfallwirtschaft unter der Telefonnummer 07571/1026677 und per E-Mail an abfallberatung-kaw(at)lrasig.de. Viele wichtige Informationen sind auch über die Abfall-App der Kreisabfallwirtschaft und die Internetseite des Landkreises  abrufbar.

Wer selbst illegale Müllablagerungen entdeckt hat, kann sich an das Ordnungsamt der jeweiligen Gemeinde wenden. Hinweise auf wilden Müll außerhalb bebauter Ortsteile nehmen die Polizei, die Kreisabfallwirtschaft und die Abfallrechtsbehörde des Landratsamts entgegen. Werden die Täter ermittelt, droht ihnen ein Bußgeld von bis zu 100.000 Euro.

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