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Kreisimpfzentrum schließt zum 30. September


KIZ_Hohentengen_schliesst

Landrätin Stefanie Bürkle (u.l.) und die Erste Landesbeamtin Claudia Wiese (u.r.) bedankten sich am letzten Tag bei den Mitarbeitenden des Impfzentrums

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Landrätin Stefanie Bürkle bedankte sich am letzten Tag bei den Mitarbeitenden des Impfzentrums. Hier spricht sie mit Prof. Dr. Franz Konrad, dem ärztlichen Leiter.

Der Landkreis betrieb das Impfzentrum im Auftrag des Landes. Stuttgart entschied, ab 30. September alle Impfzentren im Land zu schließen, da die niedergelassenen Ärzte inzwischen in der Lage sind, in jeder Gemeinde und ohne langes Warten Impfungen anzubieten. Jede und Jeder hat also weiterhin die Möglichkeit, sich vor Ort ohne langes Warten impfen zu lassen.

Landrätin Stefanie Bürkle brachte den Mitarbeitenden, die bis zur letzten Minute anpacken, eine Stärkung vorbei und blickte zurück: „Über Weihnachten, in einer Zeit, in der sich die Menschen nicht einmal mit Ihren Familien treffen konnten, die Krankenhäuser voll waren und unser Gesundheitsamt mit bis zu 335 gleichzeitig Infizierten und 997 Kontaktpersonen, die in der Weihnachtszeit in Quarantäne, mussten, unglaublich gefordert war, tat sich plötzlich ein Licht am Ende des Tunnels auf. Der erste Impfstoff kündigte sich an, das Land bat uns, innerhalb von drei Wochen ein Impfzentrum auf die Beine zu stellen. Wir packten selbst an den Feiertagen an, so dass es Mitte Januar hätte können losgehen.“

Allein der Impfstoff fehlte, so dass das Impfzentrum erst Ende Januar mit täglich nur 105 Impfungen startete. Im Februar war bereits für täglich 228 Impfungen Vakzin da, im März dann zumindest für 532. Auch wenn der Landkreis keinen Einfluss auf die Impfstofflieferungen hatte und zu diesem Zeitpunkt auch keine Impftermine vergeben durfte, versuchten das Team im Impfzentrum und Landratsamt den Menschen zumindest mit Informationen weiter zu helfen. Über 10.000 Anrufe gingen bei der Corona-Hotline ein, Vereine und Gemeinden gingen auf die Menschen zu.

Im Juli herrschte dann Hochbetrieb. Durchschnittlich 916 Menschen konnten pro Tag geimpft werden. „An einzelnen Tagen schafften wir sogar bis zu 1242“, so KIZ-Leiter Willi Römpp. Er und Joachim Blender hatte das Impfzentrum u.a. mit eigenen IT-Lösungen ständig optimiert, so dass er die Zielvorgabe des Landes, 750 Impfungen pro Tag zu schaffen, weit übertraf.

Der Anteil der Bürger aus dem Landkreis betrug ca. 43 %. „Als einer der wenigen Kreise vergaben wir die Termine direkt an die Kreisbürger. Danke an die Gemeinden und Firmen, die diese Aufgabe übernahmen“, sagte Bürkle.

Doch schon ab Mitte Juni konnten niedergelassene Ärzte und Betriebsärzte überall im Kreis Impfungen anbieten, rasch wurde deutlich mehr Impfstoff geliefert. Nur wenige Wochen lagen zwischen der Zeit, als sich die Berechtigten um die nur wenigen Impftermine bemühten und der Phase, in der allen ohne Termin eine Impfung angeboten werden konnte. So ließ die Nachfrage in Hohentengen in den Sommerferien auf 293 Impfungen pro Tag stark nach.

Über den Sommer war das Impfzentrum daher bei Veranstaltung oder vor Märkten unterwegs. Im September wurde an Schulen geimpft und den Menschen in Senioreneinrichtungen die Auffrischungsimpfung angeboten. Im September zog die Nachfrage auf 430 Impfungen pro Tag an.

„Ohne das DRK und die Malteser, die uns mit Fachpersonal und Impfmobilen unterstützt haben, wären die fast 10.000 Impfungen durch die mobilen Impfteams nicht möglich gewesen“, dankt Landrätin Bürkle den Hilfsorganisationen, die personell auch im Impfzentrum unterstützen.

25 Ärzte und 63 weitere Mitarbeitende waren in Summe für das Impfzentrum tätig. „Sie haben sich in einer der schwersten Stunden der Pandemie bereit erklärt, innerhalb weniger Tage hier mit anzupacken. 25 von Ihnen sind bis heute mit an Bord, herzlichen Dank dafür!“

83.000 Dosen Biontech, 17.500 Dosen Astra-Zeneca, 6.700 Dosen Moderna und 3.600 Impfungen von Johnson & Johnson wurden verabreicht – in Summe rund 109.000 Impfungen.

Willi Römpp, der das KIZ gemeinsam mit Werner Müller organisatorisch leitete blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Zeit zurück: „Oft erfuhren wir nur wenige Stunden vorher, wie viel Impfstoff tatsächlich geliefert wird, Termine mussten verschoben werden, der Betrieb umorganisiert werden. Einige wenige Impfwillige ließen ihren Missmut über die Entscheidungen in Brüssel, Berlin und Stuttgart an uns aus. Doch die allermeisten waren sehr dankbar und versüßten uns teils sogar mit Kuchen und netten Mails den Tag.“

Prof. Franz Konrad und seinem Ärzte-Team machten vor allem die sich im Frühjahr oft und rasch wechselnden Impfempfehlungen zu schaffen. „Nach Millionen Impfungen in aller Welt zeigt sich aber, dass die Impfstoffe wirklich sicher sind. Mittlerweile kann ich sogar Jugendlichen ab 12 Jahren, Schwangeren und Stillenden eine Impfung empfehlen.“

Was Gemeinden, Ärzte, Hilfsorganisationen, Behörden und auch viele Geimpfte immer wieder betonten, war die gute Zusammenarbeit der vielen Beteiligten. „Ich schaffe es heute gar nicht, wirklich allen zu danken. Unglaublich viele Menschen im Landkreis haben mit angepackt, dass wir heute sagen können, dass wir innerhalb weniger Monate allen, die es möchten, mehrfach eine Impfung anbieten konnten und somit den entscheidenden Schritt heraus aus dem Lockdown in unser gewohntes Leben gehen können“, sagte Bürkle in Hohentengen.