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Kultur als Lebensmittel – 050


Wie Sie aus meiner Kolumne wissen, messe ich der Kultur eine „geistige Systemrelevanz“ bei. Ich hoffe sehr, dass es mir mit den angebotenen täglichen Impulsen und Gedanken aus Literatur und Lyrik, aus Philosophie und Theologie, aus Bildender Kunst und Musik und nicht zuletzt, meiner Profession folgend, gelegentlichen historischen Rückblicken gelungen ist aufzuzeigen, dass Kultur weitaus mehr ist als banale und oberflächliche Ablenkung und billiger Zeitvertreib, nämlich Lebensmittel für Geist und Seele und Kraftspender gerade auch für schwere Tage und existenzielle Herausforderungen. Die kulturelle Begegnung und der geistige Austausch können in einer Gesellschaft ganz entscheidend dazu beitragen, Horizonte zu öffnen, neue Denk- und Handlungsräume zu erproben und zu entdecken, innovative und überraschende Antworten und Wege selbst aus schier hoffnungslosen Verstrickungen und Verirrungen zu finden. Dass ich hier einen großen Bedarf angesichts unserer existenziellen Herausforderungen in Gestalt von Klimawandel, Artensterben, globaler Ungleichheit und virulenten Krisenherden in der Welt sehe, ist Ihnen aus meiner Online-Rubrik bekannt. Ich wünschte mir sehr, dass dieser lebenswichtige und „systemrelevante“ Beitrag der Kultur für die erforderliche Neuorientierung der Gesellschaft gerade auch in den bevorstehenden wirtschaftlich schwierigen und finanziell engeren Zeiten in Politik und Öffentlichkeit erkannt und wertgeschätzt würde.
 
Ich will gemeinsam mit vielen Mitstreitern in den kommenden Wochen und Monaten, mit aller gebotenen Vorsicht und vorerst noch vielen Ungewissheiten, an einer Wiederöffnung des Kulturlebens in Landkreis und Region arbeiten: Die Kreisgalerie Schloss Meßkirch öffnet auf der Grundlage eines Sicherheits- und Hygienekonzepts am 15. Mai wieder ihre Pforten, am 26. Juli wollen wir die uns wichtige Ausstellung „NS-Unrecht und Widerstand im Spiegel der Kunst“ starten und gleichfalls bis Ende Juli das Programm zum neuen kreisweiten Kulturschwerpunkt zum Thema „Erinnern“ fertigstellen und veröffentlichen. Mit großen Publikumsveranstaltungen werden wir wohl noch zuwarten müssen, während kulturelle Begegnungen in kleinerem Kreis und mit physischem Abstand, aber geistiger und emotionaler Nähe und gleichermaßen die Internet-gestützten Kulturangebote mehr als ein bloßer Ersatz sein werden. In den nächsten Wochen sind über livestream und Mediathek eine Sonderführung durch die Ausstellung „Von Kränen und Heiligen“ mit dem Mariaberger Künstler Roland Kappel in der Kreisgalerie, ein Vortrag des oberschwäbischen Wetterexperten Roland Roth zum Klimawandel anhand von Messdaten aus dem Sigmaringer Raum (15. Juni) und nicht zuletzt ein weiteres Online-Podiumsgespräch dieses Mal zum Umgang mit Sterben und Tod in unserer Gesellschaft gerade auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie (25. Mai) geplant. Die Einladungen und nähere Informationen sowohl zu den analog-leibhaftigen wie auch den virtuell-digitalen Angeboten und Veranstaltungen erhalten Sie über die Homepage des Landkreises, den elektronischen Kulturverteiler und natürlich auch über die Presse. Wer noch in diesen elektronischen Kulturverteiler des Landkreises aufgenommen werden will, darf mir gerne seine Einwilligung und seine Email-Adresse an kreisarchiv(at)LRASIG.de zusenden.
 
Zum guten Schluss möchte ich allen Mitstreitern herzlich danken, die mich mit Beiträgen und Tipps bei meiner Online-Rubrik tatkräftig unterstützt haben, vor allem aber Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die Sie mir treu waren, meine bescheidenen Beiträge wertgeschätzt und mir vielfach Ermutigung bei meinem Tun gespendet haben. Bleiben Sie gesund an Leib und Seele und offen und achtsam für das Wehen des Geistes, wo dies auch sei.
 
 
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Edwin Ernst Weber