Aktuelle Meldung

Kultur & Archiv

Jean Gebser: Und es will Vieles werden – 039


Und es will Vieles werden

von Jean Gebser

Wir gehen immer verloren,
wenn uns das Denken befällt,
und werden wiedergeboren,
wenn wir uns ahnend der Welt anvertrauen
und treiben, wie Wolken in hellem Wind.
Und alle Grenzen, die bleiben,
sind ferner als Himmel sind.

Und es will Vieles werden, doch wir begreifen es kaum.
Wie lange sind wir der Erden Ängstliche noch im Traum?

Fragwürdige noch wie lange,
jetzt, da sich schon alles besinnt,
da das, was einstens so bange,
schon klarer vorüberrinnt?

Dass uns ein Sanftes geschähe,
wenn uns der Himmel berührt,
wenn seine atmende Nähe
uns ganz zum Hiersein verführt.


Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Edwin Ernst Weber


Werner Knubben hat das Gedicht auch selbst vertont: